Dienstag, 23. November 2010

Männliche Sektorenforschung

Da macht ein Radiosender in Kooperation mit der Statistischen Fakultät einer Technischen Universität eine "Untersuchung".
Fragestellung: Welche Stadt in NRW ist am männlichsten - und welche am unmännlichsten? Nur dass der Radiosender die Städte nicht Städte nennt, sondern Sektoren. Er findet das lustig.
Soweit, so binär.
Das Untersuchungsdesign liest sich dabei wie das antike Werkzeug des Differenzfeminismus: die Anzahl der Autohändler, Sexshops, Fußballvereine, Waschanlagen, Baumärkte, Computerläden, Imbissbuden, Autos, Kegelbahnen, Kneipen und Bars auf je 10.000 Einwohner sowie der Single-Frauenanteil und (quasi als Höhepunkt) die Entfernung bis zum nächsten Bundesligaclub.
Für die Studierenden der Technischen Universität ist das eine offenbar sehr lukrative Studie, besteht schließlich eine feste Kooperation zwischen Sender und Seminar, alle 14 Tage aufs neuste die "exklusiven Zahlen" auszuwerten. Ob beizeiten auch mal die institutionellen Zugangsbarrieren von Frauen an die TU in Verbindung zu Karrierechancen in mathematischen oder naturwissenschaftlichen Fächern thematisiert werden? Zu Professorinnen in der Mathematik dürfen Universitäten nämlich durchaus auch forschen..

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