Folgendes Szenario: eine beliebige deutsche Universität. In der ersten Seminarstunde bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars einen Fragebogen vorgelegt. "Welche Reaktion bekommen Sie, wenn Sie in einer Apotheke hautfarbene Pflaster verlangen?" Mehrheitsdeutsche, wenn Weiße Studierende scheitern hier vermutlich, und nun liegt ein langes, spanndendes und postkoloniales Semester vor Ihnen. Im Besten Fall führen die Critial Whitness Studies zu einer völligen Umkrempelung des bisher gelernten. Alles wird als Diskurs identifiziert.
Nun hat die Firma "Chemoplast" entweder eine ehemalige Absolventin oder einen ehemaligen Absolventen des obigen Seminars eingestellt, oder aber einfach nur eine Marktlücke entdeckt: unter den Artikelnummern 251, 252, 253 und 254 führt das Unternehmen in seiner Produktpalette nun vier Artikel "braun" bzw. "dunkelbraun". Das soll an dieser Stelle mal gelobt werden, auch wenn wir uns wünschen, dass Farbe hier zur Nebensache wird. Denn es geht NICHT um die Erweiterung der Farbpalette ins Braune , sondern um neue Selbstverständlichkeiten. Noch sind bei Chemoplast Normalitäten erkennbar: das Europlaster, transparent, sensitive, Silberpflaster flexibel und Pflaster extrem wasserfest. Noch. Denn wenn wir alle jetzt NUR NOCH diese neuen Pflaster kaufen würden, dann..., ja dann!
Donnerstag, 30. Juli 2009
Samstag, 25. Juli 2009
Pleite machen
Deutsche Sprache, schwere Sprache? Rafik Schami in der Süddeutschen über seine Schwierigkeiten mit dem Wort "Ausländer":
"Lange habe ich gedacht, das sei ein trauriges Wort für alle, deren Länder »ausgegangen« sind, also Pleite gemacht haben."
"Lange habe ich gedacht, das sei ein trauriges Wort für alle, deren Länder »ausgegangen« sind, also Pleite gemacht haben."
Freitag, 24. Juli 2009
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bild-Archivs der Frankfurter Rundschau haben wirklich gute Arbeit geleistet, als sie einen Artikel aus dem Politik-Ressort bildlich unterstützen sollten. Neben der Schlagzeile "Union gegen Adoption für Schwule- Reaktion auf Zypries`Reformvorschlag" sehen wir nun Erwin Huber und Günther Beckstein in partnerschaftlicher Vertrautheit. Sagt ein Bild wie dieses nicht mehr als 1000 Worte?
Dienstag, 21. Juli 2009
nofreteten 12
Wieso der Berliner Landesverband der Grünen in der Nofretete eine "Starke Frau für Berlin" sieht, versteh ich nicht so recht. Ein starkes Stück ist das, ja. Da ist der Hamburger Landesverband doch einiges sensibler und veröffentlicht eine Aufsatzsammlung "Hamburg und Kolonialismus. Kolonialspuren und Gedenkkultur im Selbstverständnis der Handelsstadt". Die Berliner Spurensuche müsste doch noch leichter sein- einfach mal ins Museum gehen.
Montag, 20. Juli 2009
Mensch Harry!
Die Meldung mag im polyamoren Zeitalter nicht sofort ihre Brisanz entfalten, weil sie simpel klingt: "Harry hat sich von seinem langjährigen Partner Pepper getrennt und lebt nun mit dem Weibchen Linda zusammen." Was für viele zunächst nach freier, ebenso postmoderner wie bisexuell motivierter Partnerwahl aussehen mag, ist in Wirklichkeit, die NZ hat es erkannt, ein Drama! Denn in Harry hatten wir alle unsere Hoffnungen gesteckt. Harry, der schwule New Yorker Pinguin, sollte es der heteronormativ-verknöcherten Welt da draußen, äh nein, an Land zeigen. Dekonstruktivistisch motiverte Wissenschaft (zu unserer Freude sogar ein wenig die Naturwissenschaft höchstpersönlich) hat Harrys Liebesleben ebenso gerne zitiert wie er der Liebling aller queeren Sozialwissenschaften war. Ein Pinguin als ultimativer Beweis, dass das Tierreich keinesfalls heterosexuelle Basis für uns Menschen sein könne. Und nun? Wir sind fassungslos!
Sonntag, 19. Juli 2009
Samstag, 18. Juli 2009
Hello, anybody home?
Letzte Woche bei IKEA. Ich gebe zu, der unter dem Werbeslogan "Gibt es etwas Schöneres als dein geliebtes Zuhause?" propagierte Rückzug aus der politischen Sphäre ins vermeintlich apolitisch-häusliche geht mir auf die Nerven. Den Zusammenbruch eben dieser Nerven verhindert lediglich der israelische Künstler Guy Ben-Ner mit seiner Video-Performance "Stealing Beauty". Masturbating in the shower again!
Freitag, 17. Juli 2009
Montag, 13. Juli 2009
Honi soit qui mal y pense
Der Fahrradfahrer Lance Armstrong benutzt Twitter in diesen Tagen vor allen Dingen für zweierlei: um der Welt und seinen "followern" mitzuteilen, wie oft die Anti-Doping-Kontrolleure an seiner Tür klopfen, und um zu zwitschern, welche Musik er gerade hört. Er hört ziemlich oft Musik. Nun hat das SZ-Magazin die "sieben besten Doping-Songs" veröffentlicht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Sonntag, 12. Juli 2009
Die Verleser
Liebes Zweites Deutsches Fernsehen,
damit eins klar ist: ich werde mich beharrlich weigern, mir eine Literatursendung anzusehen, in der eine Moderatorin und ein Moderator gemeinsam unter dem Titel "Die Vorleser" generisch maskulinieren. Bähh!
damit eins klar ist: ich werde mich beharrlich weigern, mir eine Literatursendung anzusehen, in der eine Moderatorin und ein Moderator gemeinsam unter dem Titel "Die Vorleser" generisch maskulinieren. Bähh!
Freitag, 10. Juli 2009
Harry und Sally
Fundstück in der Neon:
"When Harry fucked Sally. Wir haben immer behauptet, wir wollten unsere Freundschaft retten. Dabei waren wir nie Freunde."
"When Harry fucked Sally. Wir haben immer behauptet, wir wollten unsere Freundschaft retten. Dabei waren wir nie Freunde."
Donnerstag, 9. Juli 2009
Von Halbnackten zu Nackten
Ach, wie toll, wenn ein Journalist (resp. eine Bloggerin) von seinem/ihrem Artikel behaupten kann, eine Überschrift zu liefern, die zum Lesen dieses Artikels geradezu zwingt. Genau dies ist nun in der SZ geschehen, und tatsächlich hat auch mich die Überschrift "Halbnackte Schwedinnen" zum Lesen gezwungen.. verbunden mit der Hoffnung, dass es dennoch irgendwie um eine qualitätsjournalistische Aufarbeitung der Kleidungsentledigung der schwedischen Fußballerinnnen des Erstligisten Kristianstad FF ginge. Das war nicht der Fall. Mit gewohnt lässiger Distanz ist in "Halbnackte Schwedinnen" nur von den Anderen die Rede, und eine Mischung aus Chauvinismus und Homophobie kommt auch noch dazu (nein, den Madrider Präsidenten Pérez wolle Mann wirklich nicht nackt sehen). Hätte ich diskursgeplagte Leserin alles akzeptiert, aber warum dann der weiterführende Link zu der homepage des Kristianstad? Am Ende sind es also Nackte Schwedinnen, um die es der SZ geht!
Montag, 6. Juli 2009
Macau
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