Dienstag, 1. Dezember 2009

Ethnische Bedenkzeiten

Es gibt da diese Babypuppen. Wirkliche, ja ich will fast sagen authentische Babypuppen. Um die sich die Jugendliche und der Jugendliche wirklich, also in "real" zu kümmern hat. Ungefähr 50 cm groß, wiegen sie etwa 3000 Gramm, und, wenig überraschend: es gibt Mädchen und Jungen. Vielleicht ist der Erfolg dieser pädagogischen Projekte fragwürdig, wenn Jugendliche über einige Tage eine Babypuppe mit nach Hause nehmen, um im Rahmen des Eltern Praktikums einmal zu testen, wie das wäre, so jung ein Kind zu bekommen. Denn die Idee, die dahinter steckt, kann ja nur in der Abschreckung liegen. Dass das Füttern und Wickeln, Aufstoßen und Wiegen zu anstrengend ist und von dem Gedanken einer jungen Elternschaft Abstand genommen wird, die Intention. Schön, wenn das funktioniert.
Doch das Unternehmen babybedenkzeit scheint von seinen Produkten und Projekten überzeugt, und profitabel scheint es auch zu sein, bietet babybedenkzeit ja auch noch den Shaken Baby Syndrom Simulator, das FAS Babymodel eines alkoholgeschädigten Säuglings, das Drogen Babymodell und ein Pregnancy Profil (eine die Schwangerschaft simulierende Weste). Billig ist das alles nicht, aber das ist ein Kind ja auch nicht.

Fazit: Das Unternehmen bekommt von mir einen Pluspunkt, weil es an der De-Konstruktion des Mythos arbeitet, jung ein Kind zu bekommen sei ganz einfach. Aber das Unternehmen bekommt einen Minuspunkt von mir, weil es sich an der Konstruktion von Hautfarbe und Lokalität beteiligt, indem sie schreiben:
"Um der ethnischen Vielfalt unserer Welt gerecht zu werden, können Sie RealCare®Baby II und RealCare®Baby II - plus in sieben verschiedenen Hautfarben bekommen: afrikanisch hell, afrikanisch dunkel, japanisch, hispanisch, europäisch und indianisch."
Die Positionierung eines Kontinentes ist nicht das, was für die Konstruktion von race entscheidend ist, liebe babybedenkzeit.

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