Sonntag, 14. März 2010

nofreteten 32

Sexismus ist es vermutlich nicht, was sich hinter "Eine Nacht mit Nofretete" verbirgt, auch wenn die Doppeldeutigkeit vielleicht nicht ungewollt daher kommt. Mit nur 49 Euro und einem inklusiven ("königlichen") 3-Gänge-Menü wäre die Nacht dann auch eher billig, und so verbirgt sich hinter dem Titel eine Dinner-Show, die in wenigen Wochen in Berlin uraufgeführt wurd. Der Plott erinnert sehr an die US-amerikanische Kinokomödie "Nachts im Museum", geht es bei beiden um die allnächtliche Fleischwerdung musealer Exponate. Schon im Film wurde die jungenhafte Fantasie und Faszination eines lebendigen Tyrannosaurus rex schnell von der (nationale zu verstehenden) Begegnung mit Theodore Roosevelt abgelöst, der das Geheimnis kannte: ein ägyptischer Pharao, was sonst.
Bei dem Berliner Theater nun wird auch eine nationale Geschichte erzählt:
"Tagsüber, ja da lässt Nofretete die Museumsbesucher an sich vorbeiziehen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Aber nach Dienstschluss taut sie auf und ist dann eine so amüsante wie temperamentvolle Erzählerin, die Unglaubliches zu berichten weiß"
Denn kaum schwer vorstellbar, dass das Ein-Frau-Theaterstück simultan vom altägyptischen ins deutsche übersetzt wird, diese Nofretete spricht deutsch. Ob sie sich einmischen wird in den Streit um ihre Rückgabe? Ob sie politisch Position beziehen wird? Immerhin heißt es, sie erzähle etwas "von dem Mann, der sie nach Berlin lockte", Ludwig Borchardt. Doch die Dinner-Show will ihrem Selbstverständnis nach eins sein: ein pointenreiche Rendezvous. Eine Positionierung muss das nicht sein. Ich würde dennoch sagen: hingehen! Karten gibt es hier.

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