Ach, wie war das schön, als Anglophilirium einen Talkshow-Auftritt der Fußballerin Fatmire (Lira) Bajramaj kommentierte, in dem die Blogerin nichts weiter tat, als den Wortlaut der Weltmeisterin in ihrem Gespräch mit der Moderatorin Böttinger wieder zu geben. Hier weigerte sich, so schien es, die Fußballerin noch, die Flucht ihrer Familie aus dem Kosovo zum biografischen und damit identitären Fixpunkt zu machen.
Aber die in Anglophilirium wiederholte Stille lässt sich durch die Allgegenwart der Biografie Bajramajs heute leider nicht mehr geniessen: "Mein Tor ins Leben: Vom Flüchtling zur Weltmeisterin" heißt das Buch. Der Eindruck bleibt dennoch hartnäckig, dass hier medial etwas inszeniert wird, was der Fußballerin liebstes Thema nicht unbedingt ist. Auf ihrer homepage spricht sie statt Politik lieber von Hedonismus: "Klamotten-Shoppen ist mit mein liebstes Hobby. Dabei habe ich keinen festen Stil. Meine Lieblingsklamotten sind immer die, die gut aussehen." Und weil ihr dann wieder einfällt, dass sie ja alles auf ihr Flüchtlingsdasein zurückzuführen habe, schreibt sie: "Hier war mir zu Beginn vieles fremd. Nach meinem ersten Schultag gefragt denke ich immer zuerst an das hässliche Kleid, das ich anziehen musste. Dieses Erlebnis hat mich wohl auch ein bisschen geprägt, denn bis heute achte ich schon auf mein Aussehen."
Dienstag, 7. September 2010
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