Bis vor wenigen Wochen war die Welt noch in Ordnung- beim Stichwort "Piraten" kamen uns die Assoziationen Heldentums und Mythos, Seeräuberromantik und Abenteuer. Manchmal war von Produkt-Piraterie die Rede, doch das machte niemandem Spaß. Seit Zunahme der Modernen Piraterie im Golf von Aden, in somalischen Gewässern und überhaupt vor der gesamten Ostafrikanischen Küste jedoch sind Berichte über obige Mythen beinahe völlig aus dem medialen Diskurs verschwunden. Wir erfahren nicht nur von Gefahr und Gewalt, sondern müssen zudem erkennen, dass die Täter irgendwie auch Opfer sind. Zwar sendete das ZDF heute Vormittag den Film "Pippi in Taka-Tuka-Land", in dem es gilt, Efraim Langstrumpf aus den Klauen der gemeinen (und etwas dummen) Seeräuber zu befreien, aber Eltern der postkolonialen Zeit sind sich unsicher, ob sie dies ihren Kindern zumuten wollen.
Der TAZ sei Dank, kommt nun wieder ein Hauch vom Flair der Piraterie auf. Weil ein Deutscher auf Gomera eine Bananenverladestation (ja, eine Bananenverladestation) entdeckt und zu einem Kulturzentrum ausgebaut hat, und plötzlich lesen wir: "Der Wind pfeift. Schwarzgraue, zerklüftete Basaltfelsen bauen sich auf wie senkrechte Mauern. Meterhoch schlagen die Wellen dagegen. Gischt spritzt. So stellt man sich das Ende der Welt vor." Da ist sie wieder, die Seeräuberromantik.
Montag, 13. April 2009
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