Samstag, 3. Oktober 2009

Karten für Obama

Die NATIONAL GEOGRAPHIC hat eine eigentümliche Tradition: seit Roosevelt, F., schenkt sie jedem Präsidenten eine Weltkarte. Auch Obama hat nun jüngst sein Geschenk überreicht bekommen: eine "antike" Kartierung. Die Botschaft, die dahinter stehen mag, kann ich nur erahnen, aber der Verdacht liegt nahe, dass es ein ur-amerikanisches Interesse gibt, die Welt in den Grenzen von Vorgestern zu bewahren. Dass auch das Denken von Organisationen wie National Geographic etwas von Vorgestern ist, zeigt der Hinweis, "Obama, das erste amerikanische Staatsoberhaupt mit internationalem Hintergrund". Das ist ebenso falsch wie absurd, führt aber gut vor Augen, wie schwer es fällt, postkoloniales Denken zu institutionalisieren. Darüber hinaus muss auf den diskursiven Umgang mit Karten verwiesen werden- auch wenn National Geographic davon auszugehen scheint, dass es sich bei Kartenmaterial um neutrales Material handelt:
"Seit Franklin D. Roosevelt im Zweiten Weltkrieg wurden alle Präsidenten mit einem Kartenschrank bedacht. Roosevelt und der englische Premierminister Winston Churchill planten mit NATIONAL GEOGRAPHIC-Karten die Strategie der Alliierten, Roosevelt entwickelte damit seine Vorstellung von der Teilung Deutschlands."
Bleibt nur zu hoffen, dass Obama nicht seine künftige Politik auf den Vorstellungwelten der antiken Karten aufbaut.

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