Die Immunkur "Kijimea" erinnert in ihrer Werbekampagne ein wenig an die Kytta Salbe f, auf die ich schon vor einiger Zeit aufmerksam gemacht habe. Auch bei dem Kijimea entwickelnden Münchener Unternehmen scheint ein Wunsch der gedanklichen Assoziationskette Zivilisationskrankheit-Heilung-ethnische/traditionelle Gesellschaften bestanden zu haben, diesmal mit Blick auf Ostafrika. Denn "Kijimea", das ist Swaheli und bedeutet Bakterium - und wenn etwas im Osten Afrikas gesund ist, dann kann es auch hier nicht schaden. Die Bilderwelten auf der Internetpräsenz zeigen erdfarbene Masken und Symbole; alles schon mal gehabt, und auch die Schattenbilder der Massai sind nicht wirklich innovativ.
Zu kritisieren sind sie dennoch, weil hier wieder einmal eine Kultur instrumentalisiert wird - weniger für die wirklichen Wehwechen der Europäerinnen und Europäer als für deren Imagination und Selbstvergewisserung als Weiß: wir sehen eine blonde, Weiße Frau/Mutter, die ihren Sohn mit Kijimea gesund pflegt.. durch den Rückgriff auf klassische Frauenkonstruktionen wundert es dann auch nicht mehr, dass kein Massai in München höchstpersönlich vorbei kommt. Ein Immunstatus-Test bestätigt, dass nur die böse Zivilisation schuld sein kann an einem geschwächten Immunsystem (Ich bin oft mit der U-Bahn, dem Flugzeug oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, Ich habe einen stressigen Beruf und stehe oft unter Leistungsdruck..) und empfiehlt die Stärkung des Immunsystems durch eine Zuführung von Probiotik-Stämmen... bei all den Diskursen ist mir jetzt aber nicht mehr klar, was für Stämme hier denn schon wieder gemeint sind..?!
Dienstag, 19. Januar 2010
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Kijimea ist wirklich unglaublich! Einerseits wird das "legendäre Kriegervolk der Massai" als "besonders widerstandsfähig" bezeichnet, andererseits wird sofort danach darauf hingewiesen, dass das Produkt "in Europa unter Einhaltung höchster Qualitätsstandards hergestellt wird". Oh Mann - gehts noch offensichtlicher?
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis, nofreteten!