Samstag, 9. Januar 2010

ohne B.

Hoffentlich finden Teenagerinnen niemals den Weg auf die homepage des Tamponproduzenten o.B.! Denn die Zeit der Pubertät ist ja schon schwer genug für die Subjektwerdung, die Orientierung zwischen dem Kindheits-Ich und den Konstruktionen des Frau-Seins irritierend. Da muss nicht auch noch der Konzern o.B. dazu beitragen, dass das Selbstwertgefühl in den Keller sinkt, in dem er Ratschläge und Tipps zum "individuellen" Styling gibt. Denn laut o.B. können folgende Probleme benannt werden:
1.) Ich bin zu rund!
2.) Ich bin zu klein!
3.) Ich bin zu groß!
4.) Ich habe breite Hüften!
Dass in dieser Problem-Liste die Kategorie "Ich bin zu dünn!" fehlt, mag doch schon erstaunen und ist wenig weit gedacht, denn Anorexia nervosa Patientinnen kaufen irgendwann auch keine Tampons mehr.. aber es muss auch wütend machen, dass hier nicht an wirklicher Individualisierung gearbeitet wird. Statt dessen wird die Unsicherheit der Jugendlichen ausgenutzt und bestätigt: ja, du hast ein Problem, weil dein sich verändernder Körper nicht der Norm entspricht. Anstatt zu beruhigen und die BMI-Normierung des gesellschaftlichen Mainstreams als ein Produkt von Werbung und Klassen-Fragen zu begreifen, wird hier das Unsicherheitsempfinden unterstützt:
"Wenn du am ganzen Körper etwas pummelig bist, mach’ es nicht noch schlimmer, indem du Sachen trägst, die zu sehr auftragen, wie z.B. große Blumen und Streifen." Mach es nicht noch schlimmer??? Ein "etwas pummeliger" Körper ist also schon schlimm genug? Ohje... o.B....

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