Dienstag, 29. Dezember 2009

grüne Besetzungen

ich schreibe:
"the British still occupied Egypt"
und meine word-Rechtschreibkorrektur markiert mir diesen Satz grün..
... und schlägt mir vor, ich solle schreiben:
"did not occupy"

Freitag, 25. Dezember 2009

Weihnachten

[...] Weibe, die ward schwanger [...]
Lk 2,5

Dienstag, 22. Dezember 2009

nofreteten 26


Die US-amerikanischen Geistes- und Medienwissenschaftlerin Camilie Paglia untersucht in ihrem Buch "Sexual Personae: Art and Decadence from Nefertiti to Emily Dickinson" die "Manifestationen des chthonischen und des apollinischen Prinzips in der westlichen Kunstgeschichte" seit der Antike. Und dazu gehört dann auch die Nofrete... Dabei geht die Postfeministin in ihren Thesen provokant und provokativ zu Werke, was auch DER SPIEGEL schon bemerkte:
"Sonst kommen wenige Frauen vor. Und daran, sagt Paglia, sei nicht sie schuld, sondern das Wesen der Weiblichkeit. Frauen gebären, Männer seien kreativ, und daß die Geschlechter kulturell niemals gleichwertig sein werden, könne man täglich auf der Toilette feststellen. Hier zeige sich die endgültige Überlegenheit der Männlichkeit: Er bringt mit scharfem Strahl ein kleines Kunstwerk, einen "Bogen der Transzendenz" zustande. Sie dagegen "düngt bloß den Boden, auf dem sie steht"."
Nachdem Paglia 10 Jahre lang nach einem Verleger für ihr Sexual Personae suchte, wurde es schließlich 1991 veröffentlicht - sie hat sich damit vom Mainstream-Feminismus sicherlich entfernt, aber der wollte auch schon vor Erscheinen des Buches nichts über lesbische Vampire wissen und weiß die Irone des urinierten "Bogen der Transzendenz" auch nicht zu schätzen.

Montag, 21. Dezember 2009

Spa meets Aladin

Das im Deutschen immer häufiger für Gesundheit eingesetzte Wort Spa ist keine Abkürzung, sondern geht zurück auf einen belgischen Badeort. Und im Grunde meint Spa auch nicht Gesundheit, sondern Wellness. Und Wellness wiederum ist kein Synonym für Wochenende, sondern leitet sich ab von "wealnesse", dem englischen gute Gesundheit. Soweit die Kausalkette. Und dann ist da noch Aladin, eine Märchenfigur aus 1001 Nacht. Wenn der Okzident nun zum Wellness geht, dann ins Ishara-Baden wie in 1001-Nacht, ins Rasul-Bad oder gleich ins Hamam. In Zukunft will auch Geretsried mitwellnessen, was der Orient so hergibt. In der bayrischen Kleinstadt wird eine Wellnessanlage gebaut. Name.. ihr ahnt es schon: SPALADIN.

Sonntag, 20. Dezember 2009

|| a line a day ||

Der neue Blog || a line a day || ist Musik in meinen Ohren.

Freitag, 18. Dezember 2009

Die Silhouette eines Baumes

Weihnachtsbaum gekauft.
Das erste Mal.
Seltsam.
Mit dem Weihnachtsbaum-Verkäufer geredet.
Baum bestaunt.
Seltsam.
Sagt der Weihnachtsbaum-Verkäufer:
"Die Silhouette dieses Baumes ist perfekt!"
Seltsam.
Ich bin eine Frau.
Paris ist eine Frau.
Mein Weihnachtsbaum ist eine Frau.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Achtung, Basar!

Edelgard Bulmahn im Interview mit tagesschau.de: "Der Bildungsgipfel droht zum Basar zu verkommen, auf dem der Bund vor allem um die Zustimmung der Länder zur Steuersenkung feilscht". Diese Einstellung zeigt einerseits ein sehr schlechtes Bild vom Basar. Wenn ein westlich-politischer Gipfel droht zu verkommen, also abzusteigen und an Wert zu verlieren, indem er zum Basar wird, dann ist der Basar als eine Gefahr konzipiert. Andererseits ignoriert die Aussage von Buhlmahn, dass gerade auf einem Basar das Feilschen eine durchaus politische Performance ist, bei der die finalen Preise von Beginn an feststehen. Ist doch wie der Bildungsgipfel, oder?

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Stop pinkification!

Richtung super finde ich diese britische "Christmas campaign calling for the ELC to stop its pinkification and gender-stereotyping of children’s toys". Von den Zwillingen Abi und Emma Moore gegründet, ist Pinkstinks ein Aufruf, der frühen weiblichen Sozialisation als Prinzessin zu entfliehen! Wer pinke Spielsachen hat, wird später bestimmt keine Nadelstreifenmanagerin!
Von mir aus kauft euren Töchter diese bedruckten T-Shirts, auf denen steht: "I am NO princess", das ist eine Botschaft!

Dienstag, 15. Dezember 2009

nofreteten 25

Bedrucktes, wenn es kein Buch ist, mag ich nicht! Dabei sind der Nicht-Fantasie keine Grenzen gesetzt und vor allem die ersten Lebensphasen (pränatal und postnatal) einer Biografie werden beschriftet was das Zeug hält (und das hält viel aus). Da sind zunächst diese rosa und hellblauen Klamotten von schwangeren Frauen, die ihre selten aus Naturbaumwolle bestehenden Stücke (Polyester!) mit allerlei "Wunschkind-"Ideen durch die Yoga-Kurse schleppen. Und damit in Zeiten der Nicht-Diät keine Missverständnisse entstehen, steht dann auch schon mal "Bald Mama" auf dem T-Shirt. Vor allen Dingen wenn die Schwangere darunter leidet, dass ihr Bauch noch unsichtbar ist, muss mit einem T-Shirt dagegen angegangen werden. Das Private ist Öffentlich, ruft die Trägerin. Sieh mich an! Kaum ist das Kind geboren, ist es dann "frisch gepresst" (man beachte die Glorifizierung einer natürlichen Geburt), muss der Junge dann ein "Fußballweltmeister 2026" sein. Das heteronormative Familienmodel wird bestätigt und dem arbeitenden Vater, der eh nie zu Hause ist, wenn es Streß gibt, das Bonbon aus der Tasche gezogen ("Wenn Mama nein sagt gehe ich eben zu Papa") und es bleibt nur zu hoffen, dass Mama dieses T-Shirt bei 90° einlaufen lässt. Wenn das Kind "nicht von schlechten Eltern" ist, so heißt das noch lange nicht, dass es gute Eltern hat.
Das Schlimme ist, dass die Trägerin und der Träger der Funktion sich in ästhetischer und funktioneller Kleidungswahl nicht wehren können, wenn sie die Fantasien und Wünsche der Eltern ausbaden müssen. Das Unbehagen beschreibt hier eine auf den Leib geschriebene Zuschreibung! Noch bevor das Kind lesen kann, wird es schon gelesen - von all den anderen. Und anstatt dass das Baby bedingungs- und T-shirt-Sprüchelos geliebt wird, muss es selber lieben. Mama und Papa auf jeden Fall. Und New York. Oder eben Nefertiti.

Montag, 14. Dezember 2009

3:1 = 2:2

Pauli versus Greuter Fürth: während die Fans gemeinsam mit Stadionsprecher und Anzeigentafel um die Wette das vermeintliche 3:1 bejubeln, pfeift der Schiedsrichter längst das 2:2. Das ist wahrlich postmathematischer Fußball!

Dienstag, 8. Dezember 2009

Land unter

"Und, was möchtest du mal werden, wenn der Klimawandel da ist?" "Regenmacher!"

Eine nie dagewesene Rundheit

Der Ball ist rund. Das war früher einer der wichtigsten Aussagen beim Fußball. Heute und bei der WM 2010 in Südafrika ist das nicht anders. Nur wird jetzt seitens Adidas von einer noch nie dagewesenen Rundheit gesprochen:
"Mit nur acht neuartigen, thermisch verschweißten und erstmals sphärisch geformten 3D-Panels erreicht der Jabulani eine bisher nie da gewesene Rundheit."
Hatte also dieser schlicht gestrickte Satz "Der Ball ist rund" mit Artikel, Nomen und Adjektiv (Wie ist er, der Ball? Rund) wie in den 1950ern die Sehnsucht nach klaren Antworten versichert, die sich übrigens auch umdrehen ließen (Was ist rund? Der Ball), so sind in postherbergerischen Zeiten auch diese einstigen Gewissheiten unsicher. Mir graut es vor den Interviews, die die Spieler vor, während und nach den Spielen der WM geben müssen, und aufgefordert werden, zur Rundheit Stellung zu beziehen.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Re-Tradition

Da nennt ein deutscher Koch sein Kochbuch "Alles in Butter", seine TV-Show "Aber bitte mit Sahne" und sein Bühnenprogramm "Sushi ist auch keine Lösung". Klingt nach ganz schön viel Angst vor der Globalisierung..

Dienstag, 1. Dezember 2009

يوم الايدز العالمى

Ethnische Bedenkzeiten

Es gibt da diese Babypuppen. Wirkliche, ja ich will fast sagen authentische Babypuppen. Um die sich die Jugendliche und der Jugendliche wirklich, also in "real" zu kümmern hat. Ungefähr 50 cm groß, wiegen sie etwa 3000 Gramm, und, wenig überraschend: es gibt Mädchen und Jungen. Vielleicht ist der Erfolg dieser pädagogischen Projekte fragwürdig, wenn Jugendliche über einige Tage eine Babypuppe mit nach Hause nehmen, um im Rahmen des Eltern Praktikums einmal zu testen, wie das wäre, so jung ein Kind zu bekommen. Denn die Idee, die dahinter steckt, kann ja nur in der Abschreckung liegen. Dass das Füttern und Wickeln, Aufstoßen und Wiegen zu anstrengend ist und von dem Gedanken einer jungen Elternschaft Abstand genommen wird, die Intention. Schön, wenn das funktioniert.
Doch das Unternehmen babybedenkzeit scheint von seinen Produkten und Projekten überzeugt, und profitabel scheint es auch zu sein, bietet babybedenkzeit ja auch noch den Shaken Baby Syndrom Simulator, das FAS Babymodel eines alkoholgeschädigten Säuglings, das Drogen Babymodell und ein Pregnancy Profil (eine die Schwangerschaft simulierende Weste). Billig ist das alles nicht, aber das ist ein Kind ja auch nicht.

Fazit: Das Unternehmen bekommt von mir einen Pluspunkt, weil es an der De-Konstruktion des Mythos arbeitet, jung ein Kind zu bekommen sei ganz einfach. Aber das Unternehmen bekommt einen Minuspunkt von mir, weil es sich an der Konstruktion von Hautfarbe und Lokalität beteiligt, indem sie schreiben:
"Um der ethnischen Vielfalt unserer Welt gerecht zu werden, können Sie RealCare®Baby II und RealCare®Baby II - plus in sieben verschiedenen Hautfarben bekommen: afrikanisch hell, afrikanisch dunkel, japanisch, hispanisch, europäisch und indianisch."
Die Positionierung eines Kontinentes ist nicht das, was für die Konstruktion von race entscheidend ist, liebe babybedenkzeit.