Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ihr Kinderlein kommet

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Kindertagesstättenliedgutverwertungsschützerin."

Sonntag, 19. Dezember 2010

Samstag, 18. Dezember 2010

Freitag, 17. Dezember 2010

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Maria meint, das macht man jetzt so

joseph_von_naza twittert seine ganz persönliche Weihnachtsgeschichte. Kompliment für dieses Projekt!

Samstag, 4. Dezember 2010

Nicht lustig!

Dass das Öffentlich-Rechtliche-Fernsehen unter Advent scheinbar nichts anderes als "Pannen und Versprecher" versteht, verstehe ich wiederum nicht. Da ist ein Schokoladenkalender irgendwie näher an der Frohen Botschaft..

Dienstag, 30. November 2010

nofreteten 42

Es geht ja nicht nur um Prinzessin Lillifee, dieses anorektische Ding, sondern um diese anatomisch dishumanen Figuren insgesamt. Ausmalbüchern wurde ja schon früher nachgesagt, die kindliche Fantasie nicht unbedingt zu fördern, wen sollte es da stören, dass auch dieser Kopf breiter ist als die Taille?

Donnerstag, 25. November 2010

Welt, zweigeteilt

Wähle deine Welt.
Wähle deine Position.
Bist du Norden?
Bist du Süden?
Eine Höchstleistung der Simplifizierung ist gelungen.
Schade.

Mittwoch, 24. November 2010

Eine Wonne

Das "Edge of Arabia" ist ein exklusives Kunstforum aus Saudi Arabien, und es ist eine Wonne, auf den ästhetischen Seiten des Projektes zwischen den Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler spazieren zu gehen: “A fascinating insight into the mindscape of artists from a culture we talk about plenty, but understand little." (P. Webley)

Dienstag, 23. November 2010

Männliche Sektorenforschung

Da macht ein Radiosender in Kooperation mit der Statistischen Fakultät einer Technischen Universität eine "Untersuchung".
Fragestellung: Welche Stadt in NRW ist am männlichsten - und welche am unmännlichsten? Nur dass der Radiosender die Städte nicht Städte nennt, sondern Sektoren. Er findet das lustig.
Soweit, so binär.
Das Untersuchungsdesign liest sich dabei wie das antike Werkzeug des Differenzfeminismus: die Anzahl der Autohändler, Sexshops, Fußballvereine, Waschanlagen, Baumärkte, Computerläden, Imbissbuden, Autos, Kegelbahnen, Kneipen und Bars auf je 10.000 Einwohner sowie der Single-Frauenanteil und (quasi als Höhepunkt) die Entfernung bis zum nächsten Bundesligaclub.
Für die Studierenden der Technischen Universität ist das eine offenbar sehr lukrative Studie, besteht schließlich eine feste Kooperation zwischen Sender und Seminar, alle 14 Tage aufs neuste die "exklusiven Zahlen" auszuwerten. Ob beizeiten auch mal die institutionellen Zugangsbarrieren von Frauen an die TU in Verbindung zu Karrierechancen in mathematischen oder naturwissenschaftlichen Fächern thematisiert werden? Zu Professorinnen in der Mathematik dürfen Universitäten nämlich durchaus auch forschen..

Gucci und Gucci

Gucci und die Kinder.
Gucci und Afrika.
Gucci und Education.
Gucci und UNICEF.
Gucci und Fashion.
Gucci und Gucci.

Montag, 22. November 2010

Praxis beyond Theorie

Dass mit der Mode ist so eine Sache. Und das mit dem Westen ist so eine Sache. Das mit dem Orient auch. "Derzeit ist der Orientalismus als westlicher Modetrend wieder ganz stark angesagt", schreibt Anne Feldkamp in der österreichen Zeitung Der Standard. Einzig akademische Diskurse scheinen sich, in dem sie sich einem postmodernen "beyond" verpflichtet fühlen, mit Mode jenseits von Orientalismus und Okzidentalismus zu beschäftigen. In der Theorie klingt das vielversprechend. In der Praxis wirkt das Bild der Frau auch mit orientalischer Kleidung nicht weniger Weiß.

Samstag, 20. November 2010

Allüberall

"Und was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Area Manager Orient."

Freitag, 19. November 2010

nofreteten 41

Bei Hugo Boss kostet NEFERTITI 679 Euro. Dafür ist es feinst, es ist imposant, es ist zart, es ist filigran, und es ist divers.

Mittwoch, 17. November 2010

Fräulein Kommentarlos


Dass mir beim Bloggen die Worte fehlen, ist für dieses Format sehr ungünstig. Aber auch nach stundenlangem Grübeln fällt mir kein Kommentar ein zum neuen (sic!) Magazin "Fräulein".. außer vielleicht, dass ich dieses Wort noch nie zuvor geschrieben habe und es hoffentlich auch nie nie nie mehr werde schreiben müssen. Eine weitere Scheuklappe ist gefordert beim Blick ins Kiosk.

Freitag, 12. November 2010

Mama`s Hausaufgabenhilfe

Da muss ich unbedingt was zu bloggen, dachte ich, als mir die Zeitschrift "Mama`s Life" in die Hände fiel.. und nach wenigen Minuten dann auch promt aus den Händen fiel und auf dem Boden (welcher Tatsachen?) landete. Weil mir immer noch die Worte fehlen, lasse ich Bilder sprechen und verweise auf die wunderbare und liebevolle Zusammenstellung der Mama`schen Verlagsfanatasie in diesem Blog von Malin Jo. Nicht nur die Reduzierung weiblicher Heterogenität auf eine biologische Kategorie verwundert, nicht nur die Symbiose aller Tätigkeiten mit der Mamalichkeit, sondern insbesondere die Verwendung des (laut Duden) "abgetrennten Genitiv-s" hinter jedem Mama! War dies nach der alten deutschen Rechtschreibung immer falsch, so ist es heute nur dann erlaubt, wenn "der Apostroph die Grundform eines Personennamens verdeutlicht". Da Mama aber ja nun wirklich kein Personenname ist, kann ich nur hoffen, dass es in der nächsten Ausgabe von "Mama`s Life" keine Rubrik namens "Mama`s Hausaufgabenhilfe" geben wird...

Sonntag, 7. November 2010

Status-Meldungen

Irgendetwas ist gehörig schief gelaufen mit der Frauenbewegung, glaubt man den in letzter Zeit durchs Netz kursierenden Status-Meldungen einiger Nutzerinnen der Plattform Facebook. Das einst von Harvard-Studenten (zur Erinnerung: Harvard = Elite-Diskurs = Die-beste-Universität-der-Welt-Diskurs) gegründetete soziale Netzwerk erlaubt es heute, die eigene Herkunft eines maskulinen Karriere-Milleus zu konterkarieren, wenn Meldungen wie diese ihren Raum haben:
"Wir Mamas sind die reichsten & glücklichsten Menschen der ganzen Welt, denn kein Porsche, keine Villa & kein Managergehalt, steht Nachts an unserem Bett & sagt: Mama ich hab dich lieb.!* Kopier das in deinen Status wenn du stolz drauf bist, Mama zu sein".

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Qualma Mater

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Wissenschaftlerin an der Oaksterdam University".

Sonntag, 17. Oktober 2010

Stuttgart sucht

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Fachfrau Öffentlichkeitsarbeit Städtebau"!

Sonntag, 10. Oktober 2010

Alle anderen Länder

Judith Butler sah noch jede Menge Kopien ohne Originale. Manchmal fällt es beim Schreiben der nofreteten aber schwer, zu kopieren, weil nur das Original so unfassbar ist. Jüngstes Beispiel, das mir zugetragen wurde, und auf das ich gerne verweise: JOOP! Mögen sich die Leserinnen und Leser ihre eigene Meinung ob dieser, ähm, unglücklichen Sache deutschsprachiger Zentren machen.

Samstag, 9. Oktober 2010

Rot ist mein Name

Lächerlich! Sehr lächerlich war die Berichterstattung eines sehr großen Teils der deutschen Presse vor dem Qualifikationsspiel Deutschland - Türkei am gestrigen Abend. An der Kristallisationsfigur eines Mesut Özils wurden nationale Fragen erörtert, die erst durch den Text wirklich in den Diskurs ausgenommen wurden - während die Medien zwar suggerierten, nur das öffentliche Sprechen abzubilden, konstruierten sie in Wirklichkeit die Wirklichkeit. Am absurdesten die Idee der Süddeutschen Zeitung, der rote Pullover des Özils sei gar ein politisches, ein nationales Statement des Gelsenkircheners. Allerhöchtens war es eine Bewerbung beim FC Bayern, für den Özil in spätestens sechs Jahren unterschreiben wird, wetten dass?

Freitag, 8. Oktober 2010

Pro-Nomen

Schade, dass der britische TV-Koch Jamie Oliver nach 14 wunderbaren Tagen von seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern Poppy Honey, Daisy Boo und Petal Blossom Rainbow, über das "richtige" Pronomen seines vierten Kindes aufgeklärt wurde. Denn ganze zwei Wochen lang sprach er über das neugeborene Wesen, glaubt man Oliver, in der weiblichen Form - "Schläft sie schon? Hat sie schon getrunken?" und das ist doch wirklich liebevoll! Ob er auch noch so ein fürsorglicher Vater sein wird nach der Pronomen-Umstellung?

Freitag, 1. Oktober 2010

Wie der Nil nach Basel kam

Heute wird der Rhein zum Nil, sagen sie, die Intendanten und Fernsehmacher in Basel und beim ZDF. Aida wird wieder einmal pompös inszeniert. Was nicht gesagt wird, aber offensichtlich wird: Aida wird Weiß, noch Weißer als die Oper, die Edward Said den Inbegriff einer kolonialen Oper nannte, eh schon immer war. Das heute abend stattfindende und live übertragene Stück sei eigens für das Fernsehen gemacht. Nun ist aber das Fernsehen ein Objekt, und so interessiert ja schon, für welche Subjekte Aida-am-Rhein gemacht ist: für die musikgeschichtlich und touristisch gleichermaßen erfahrenen Klassenbürgerinnen und -bürger mag man meinen, 2011 hin oder her. Ein Kulturprojekt ist es, und ein Live-Talk im Anschluss soll sich, auch das ist erwünscht, "kritisch" mit der Inszenierung auseinandersetzen.. nur ist leider die Tatsache, dass Aida die vielleicht berühmteste Oper der Welt ist, schon Nicht-Kritik genug!

Mittwoch, 29. September 2010

Auf ewig schön

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Happy-Coffins-Malerin."

Montag, 27. September 2010

Is it all just about Geography?

Mit der Geografie ist das so eine Sache.. die Verschiebung der Kontinentalplatten mag so manch einem vielleicht noch spanisch vorkommen, aber dass die Welt sich verlangsamt, ist eine Tatsache (Tat-Sache!), wobei diese Tat von rein natürlichen Kräften verübt wird.
Doch auch die Menschen sind aktiv daran beteiligt, Räume hin und her zu schieben. Jüngst wurde Osteuropa in den Orient verschoben (vgl. DIE ZEIT: Zurzeit liegt Osteuropa im Orient) und das großartige ägyptische Satiremagazin meldete, die USA hätten die Welt gar ganz verlassen (El Koshary Today: USA Tired of World Domination – Leaves Planet). Das ZDF diskursiert in einer Krimi-Folge der SOKO den Frankfurter Stadtteil "Kamerun" und findet es lustig, dass die "Kumpels aus Kamerun" bloß Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund oder Weiße Zuhälter sind. Nicht nur in Kindergeschichten wird die ganze weite Welt homogenisiert und verkleinert - die ZEIT ist in der Simpflifizierung der Weltökonomie wieder einmal große Spitze: China ruft, Afrika kommt!
Manchmal denke ich, es ist ein Skandal, dass in der Postmoderne immer noch Geografie in der Schule unterreicht wird..

Mittwoch, 22. September 2010

Leerstelle zwischen uns

Ich schreibe über Orient und Okzident und Frauen und Männer und spreche in diesem Zusammenhang von "Binarität".
Mein Rechtschreibprogram mag keine Binarität und schlägt mir vor:
Banalität
Lineratität
Minorität
Finalität
Inanität
Zunächst fühlte ich mich sehr beleidigt von dem Vorwurf, die Binarität zwischen Ost und West, zwischen den Geschlechtern sei eine Banalität. Doch als mir dann Inanität als Synonym vorgeschlagen wurde, musste ich lächeln, ist die Inanität doch die Leere, die Nichtigkeit.

Dienstag, 14. September 2010

Pinke Hunde

Das feine Haus Falke hat für die Werbekampagne ihrer Männer-Kniestrümpfe einen Mann ausgezogen: er trägt nichts am Leib außer einem Paar pinker Falke-Strümpfe... doch Moment, so queer sollte das ganze dann doch nicht daher kommen, schließlich scheint man die heterosexuelle Bildersprache, äh, heterosexuelle Zielgruppe nicht vergraulen zu wollen. Also wird schnell noch ein schöner langhaariger Hund danebengepflanzt. Der Hund ist groß und ganz offenbar maskuliner als die pinken Socken seines Herrchens. Mit Kaschmir oder Marino freilich hat der Hund nichts zu tun.

Montag, 13. September 2010

Pippi Salander

Weil Geburtstage an sich schon konstruiert sind (wobei die Festlegung eines Jahres auf 365 Tage, 5 Stunden, 49 Minuten und 12 Sekunden ja nicht unbedingt beliebig, sondern eben gregorianisch ist) ist der heutige Geburtstag der Kinder- und Jugendliteraturheldin Pippi Långstrump ein Geburtstag von vielen. Nicht der Geburtstag der Figur, sondern das Ende des Schreibens an und der Beginn des Lesens über sie, reichte doch die Autorin Lindgren am 13. September vor 65 Jahren ihr Manuskript über die Piratentochter beim Verlag ein.
Die SZ hat heute eine Fotogallerie von "Pippis Schwestern im Geiste" erstellt. Das Ergebnis ist so langweilig wie ernüchternd.
Wirklichen Gefallen hätte Pippi allerhöchstens an Lisbeth Salander gehabt, die der Welt nur einen Vogel zeigt und soziale Kompetenz nicht buchstabieren kann. Alle anderen Schwestern der Süddeutsche hingegen sind meilenweit von der Kunterbunt entfernt, sind weder Parodien noch Kopien. Dass "die Lena" in der Gallerie vorkommt, wundert nicht, ist aber falsch - ihr Exklusivvertrag mit Opel hat zu ihrem Ausschluss aus der Pippi- Verwandtschaft geführt. Sie war ohnehin nur eine Austauschschülerin.

Freitag, 10. September 2010

Fleisch anziehen

Man kann wohl sagen, dass er sich wirklich Mühe gegeben hat, der Jungstar der Literaturszene, Jonathan Safran Foer. Seit Erscheinen seines jüngsten Buches "Tiere essen" tingelt er in seiner Mission durch die Redaktionen und TV-Dokumentationen und prangt das Massentierhaltungsunternehmen Fleichkonsum an. Es geht ums Tiere essen und die Lösung ist, Tiere nicht zu essen, oder nicht (mehr) so oft zu essen. Nicht der Fanatismus eines Vegetariers liegt seinem Projekt zugrunde, sondern eher die detaillierte Nachfrage nach ökonomischen wie ökologischen Folgen unserer, gemeint ist die westliche, Ernährung, die Foer mit Fleisch gleichsetzt (was auch in diesem Zusammenhang ein korrektes Synonym zu sein scheint). Ob sich die Menschen mit der Produktion ihres fleischhaltigen Essens auseinandersetzen wollen, hat viel mit Bilderwelten zu tun: sich einen Film "Unser täglich Brot" anzusehen und die Realitäten der grausamen Tierhaltung und Tiertätung als systematische Quälung zu begreifen.
Auch in Bilderwelten unterwegs ist diese Tage die Künstlerin Lady Gaga, in dem sie kurzerhand zu diversen Auftritten ganz in Fleisch erschien. Ob dies eine Unterstützung oder eine subversive Konterkarierung Safron Foers ist, ist nicht wirklich bekannt.

Dienstag, 7. September 2010

Lira Flüchtling

Ach, wie war das schön, als Anglophilirium einen Talkshow-Auftritt der Fußballerin Fatmire (Lira) Bajramaj kommentierte, in dem die Blogerin nichts weiter tat, als den Wortlaut der Weltmeisterin in ihrem Gespräch mit der Moderatorin Böttinger wieder zu geben. Hier weigerte sich, so schien es, die Fußballerin noch, die Flucht ihrer Familie aus dem Kosovo zum biografischen und damit identitären Fixpunkt zu machen.
Aber die in Anglophilirium wiederholte Stille lässt sich durch die Allgegenwart der Biografie Bajramajs heute leider nicht mehr geniessen: "Mein Tor ins Leben: Vom Flüchtling zur Weltmeisterin" heißt das Buch. Der Eindruck bleibt dennoch hartnäckig, dass hier medial etwas inszeniert wird, was der Fußballerin liebstes Thema nicht unbedingt ist. Auf ihrer homepage spricht sie statt Politik lieber von Hedonismus: "Klamotten-Shoppen ist mit mein liebstes Hobby. Dabei habe ich keinen festen Stil. Meine Lieblingsklamotten sind immer die, die gut aussehen." Und weil ihr dann wieder einfällt, dass sie ja alles auf ihr Flüchtlingsdasein zurückzuführen habe, schreibt sie: "Hier war mir zu Beginn vieles fremd. Nach meinem ersten Schultag gefragt denke ich immer zuerst an das hässliche Kleid, das ich anziehen musste. Dieses Erlebnis hat mich wohl auch ein bisschen geprägt, denn bis heute achte ich schon auf mein Aussehen."

Montag, 6. September 2010

Who the fem. is Alice?

Ab diesem Montag, davon gehe ich aus, werde ich auf die Aussage, ich sei Feministin, sicherlich nie wieder in ein Gespräch verwickelt werden, in dem mein Gegenüber innerhalb von 30 Sekunden den Namen Alice Schwarzer nennt.

Sonntag, 5. September 2010

nofreteten 40

















(It Don’t Matter If You’re Black Or White) (sic!)

Donnerstag, 26. August 2010

über Bilder

Vielleicht ist das ein gutes Zeichen, dass das Gemälde "Bondage" von Ernest Normand jüngst bei Christie's entgegen den Erwartungen nicht versteigert wurde.. weil sich einfach kein Bieter für das Orientalismus-Motiv fand. Denn "Bondage" ist ja mehr als ein Motiv, es ist eines der zentralen Produktionen eines kolonialistischen viktorianischen Großbritanniens über den versklavten Orient. Schon das Sprechen über das Bild gelingt kaum, ohne auf die Sprache der Herrscher zurückzufallen, dann heißt es beispielsweise: "Eine exotische, scheinbar ägyptische Landschaft mit einem lässig hingegossenen Herrscher, umgeben von einem halben Dutzend nackter Haremsdamen." Dass noch nicht einmal der ägyptische Kunstsammler Shafik Gabr zugeschlagen hat, deuten manche als eine rein monetäre Zurückhaltung, andere als das Ende des Orientalismus-Zaubers.

Montag, 23. August 2010

nofreteten 39

Das ist eine klare Positionierung in der Frage eines europäischen oder afrikanischen Ursprungs der altägyptischen Zivilisation, wenn das ZDF in seiner Werbung für die Berliner Musuemsinsel auf das deutsche Model Nadja Auermann zurückgreift.. ikonenhaft dieses porzelanfarbene Gesicht mal vor, mal hinter der Büste der Nofretete... und die Bildersprache verrät: ähnlicher können sich da zwei Frauen ja wohl nicht sein! Der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag wird hier zwar als Nation-Making ausgegeben, aber final ist es ein Whiteness-Making.

Sonntag, 15. August 2010

P-M

Unter post-modernem Kommunizieren habe ich mir eigentlich etwas anderes vorgestellt.. dabei wirbt das Unternehmen aus Dresden mit dem Slogan "Post-modern für alle? Kein Problem!".

Freitag, 13. August 2010

Identitätsglauben

Was dem papenburgischen Komiker Oliver Polak in der letzten Zeit viele gute Kritiken beschert hat, ist seine Kunst, die Leute zum Lachen zu bringen, auch wenn sie eigentlich garnicht lachen wollen weil (PC) nicht dürfen. Das hat viel damit zu tun, dass Polak auch eine jüdische Identität hat - würde ein nicht-jüdisches Subjekt die Witze machen, wären sie nicht witzig.
Es gibt demnach nicht den Witz als solches, sondern jeder Witz ist nur im Doppelpack mit der Identität der Witzemacherin oder des Witzemachers zu haben. So bringen auch die Beiträge der Jüdischen Allgemeinen immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht, etwa der Kommentar zur Hochzeit Chelsea Clintons (Methodistin) mit ihrem langjährigen Partner Marc Mezvinsky (Jude): "Wenn es um das Reklamieren von Promis für den eigenen Stamm geht, sind der jüdischen Kreativität keine Grenzen gesetzt", heißt es da, und frei wird erkannt, man habe aktuellen Promi-Ersatz-Bedarf. Witzig?

Donnerstag, 12. August 2010

Frauen, ölverschmiert

Die aktuelle Ausgabe der italienischen VOGUE mit ihren ölverschmierten, an den Klippen des Strandes angeschwemmten Frauen ist eine zwar heiß diskutierte, aber geniale Kampagne des Modemagazins. Qualvoll verreckten Vögeln mit ölverschmiertem Gefieder und zerstörten Flügeln gleich sind diese Modepuppen nicht nur Protest gegen BP, sondern auch ein Schmerzesschrei nach innen. Das ist die letzte Welle.

Mittwoch, 11. August 2010

رمــضــان كرــيم

Dass der private Sender RTL2 sich neuerdings zum religionssensiblen Sender manövriert und pünktlich zum Start des islamischen Fastenmonats Ramadan beschlossen hat, etwas "für die Integration" zu tun, irritiert, wenn man sich das alltägliche Programm des Senders vor Augen führt. Religiös konservative Menschen könnten hier auf die Fernbedienung drücken und wegzappen..
Manche glauben, mit Sarkasmus könne man dieser Offensive begegnen, so etwa die SZ, die schreibt: "Ja, wenn es so einfach ist! Morgens und abends einfach den Stand der Sonne auf den Bildschirm einblenden, und schon sind die Kulturen zusammengerückt!" Doch den Verantwortlichen wird es nicht um Kulturen gehen, sondern um werberelevante Zielgruppen, und daher also doch wieder um Kulturen, TV-Nation-Kulturen irgendwie. Hier wird Kultur zum Synonym für Schicht. Schade. Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland jedenfalls findets gut und bedankt sich bei RTL2.

Mittwoch, 4. August 2010

Wahre Worte

"Manchmal denke ich, das Leben ist wie "Reise nach Jerusalem". Die Musik hat aufgehört und es ist kein Stuhl mehr frei."
Andrea England

Dienstag, 3. August 2010

nofreteten 38

Nofretete hat sich anders angezogen. Wie schön sie ist..

Donnerstag, 15. Juli 2010

Weiße Flecken in Ostwestfalen

Die Kolonisation fasziniert die Organisatorinnen und Organisatoren des "Serengeti Festivals" in Schloß Holte- Stukenbrock scheinbar sehr.
"Bis vor fünf Jahren klaffte auf der deutschen Festivallandkarte noch ein großer weißer Fleck in der Region Ostwestfalen/Lippe. Nun ziehen Landkarten mit weißen Flecken aber seit jeher Entdecker und Expeditionen magisch an. Und vor fünf Jahren war dann auch die entlegene Ostwestfälische Savanne erschlossen. Das Serengeti Festival hat den weißen Fleck ersetzt, erledigt, weg geputzt. "
Wer bislang nichts von einer Ostwestfälischen Savanne wusste, die es zu erschließen galt, der wird durch die Namensgebung "Serengeti" auch nicht schlauer, ist diese in Tansani doch eine baumarme Steppe.. was für den Teutoburger Wald ja nun wirklich nicht zutrifft.

Montag, 12. Juli 2010

Geschlecht; verschleiert.

Wer beim Stichwort verschleiertes Geschlecht immer noch an Betty Mahmoody denkt, dem ist nicht wirklich zu helfen - Assoziationen, die den Schleier mit unterdrückter islamischer Weiblichkeit in Verbindung bringen, ignorieren die Vielzahl der Diskurse und setzen eine falsche Hierarchie.
Ein gegenkulturelles Schreiben ist nun dem Modedesigner Patrick Mohr gelungen.. der auf der Fashion Week in Berlin seine Vision einer geschlechtlichen Verschleierung anbot: feminine Körper mit Glatze und Bart. Das finde ich so wunderbar, dass ich fast vergessen könnte, wie dünn und Weiß die alle sind.

Samstag, 10. Juli 2010

Uruguay singt

Freiheit, Freiheit Uruguayer!
Dieser Schrei hat das Vaterland gerettet!
und seine Mutigen in wilden Schlachten
mit erhabener Begeisterung entzündet.
Durch diese hochheiligen Gabe lasst uns
den Ruhm verdienen, lasst uns die Furcht besiegen.
" Freiheit" rufen wir im Kampf,
und sterbend auch "Freiheit"!

Uruguayer - das Vaterland oder das Grab!
Freiheit oder in Ehre sterben!
Das ist die Wahl von der Seele vorgegeben,
und die wir Helden wissen zu erfüllen!

Mittwoch, 7. Juli 2010

Montag, 5. Juli 2010

Profit 2017

Ganz unverfänglich kommt es daher, dieses Buch, ein buntes Cover, Weidenkörbe, eine Steppe.. aber wie so oft (wie eigentlich immer) muss dann eben diese Buntheit einer afrikanischen Landschaft als Imagination auch schon skeptisch machen. "Investieren in Afrika" heißt dieses Buch des FinanzBuchVerlags, und der Untertitel schlägt nochmal nach, damit auch wirklich keine Missverständnisse entstehen: "Profitieren auch Sie vom Reichtum Afrikas".
Da muss ich erstmal schlucken. Ich werde gebeten, zu profitieren, mehr noch, mir wird Profit angeboten. Also schlage ich das Buch aus. Inhaltsverzeichnis als koloniale Landkarte? Die Unverfrorenheit des Ganzen macht mich dann doch unsicher..
Menschen mit Potential, Der richtige Zeitpunkt, Afrika - das letzte große Abenteuer.. hier wird eine Idee gelebt, die postkoloniale Denkerinnen und Denker in ihren Elfenbein- (haha, Elfenbein!) Türmen der Universitäten schon lange überwunden glaubten. Vielleicht wird es Zeit für konkreteren Widerstand?

Samstag, 3. Juli 2010

Argentinien singt

Hört, ihr Sterblichen! Den geheiligten Ruf:
Freiheit, Freiheit, Freiheit!
Hört den Lärm gesprengter Ketten:
Seht auf dem Thron die edle Gleichheit.

Schon zeigten ihren würdevollen Thron
die vereinigten Provinzen des Südens!
Und die Freien der Welt antworten:
Heil dem großen argentinischen Volk!
Und die Freien der Welt antworten:
Heil dem großen argentinischen Volk!

Ewig sei der Lorbeer,
den wir zu erlangen wussten.
den wir zu erlangen wussten.
Mögen wir von Ruhm gekrönt leben ...
oder wir schwören ruhmreich zu sterben!
oder wir schwören ruhmreich zu sterben!
oder wir schwören ruhmreich zu sterben!

Freitag, 2. Juli 2010

nofreteten 37

Es gibt Menschen, die glauben, Thierry Henry habe einen Hinterkopf wie Nofretete. Sachen gibts.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Schmerzen

Warum nur spricht dieser Weiße Mann im neuen Aspirin-Werbespot mit der Stewardess so gebrochen deutsch? Auch die Broschüre "Zeig drauf" kann ihm nicht wirklich helfen, glaubt er doch, dass die deutsche Flugbegleiterin nicht deutsch verstehe.. sehr komisch, irgendwie bekomme ich Schmerzen, wenn ich mir diesen Spot ansehen muss.

Sonntag, 27. Juni 2010

England singt

Gott schütze unsere gnädige Königin!
Lang lebe unsere edle Königin,
Gott schütze die Königin!
Mache sie siegreich,
Glücklich und ruhmreich,
Dass sie lang über uns herrsche!
Gott, schütze die Königin!

O Herr, unser Gott, steh ihr bei,
Zerstreue ihre Feinde,
Und lass sie untergehen
Verwirre ihre Winkelzüge,
Vereitle ihre bösen Pläne!
Auf Dich setzen wir unsere Hoffnungen.
Gott schütze uns alle!

Mit Deinen erlesensten Gaben
geruhe sie zu überschütten,
Möge sie lange herrschen,
Möge sie unsere Gesetze verteidigen
Und uns stets Grund geben,
Laut und von Herzen zu singen:
Gott, schütze die Königin!

Nicht nur in diesem Land
Sei Gottes Gnade bekannt,
Sondern an allen Küsten!
Herr, lass die Völker erkennen,
Dass die Menschen Brüder sein sollen
Und eine Familie sein,
Auf der ganzen Welt.

Freitag, 25. Juni 2010

Göttliche Rettungspakete?

Scheint als habe der Werberat die Kampagne von Land Rover "God Save the Money" bislang noch nicht gerügt, und auch die Kirchen haben sich zurückgehalten. Dass der Freelander XE zum "wahren Kassenschlager" wird, ist schön, aber mit Gott hat das ganze ja nun wirklich nichts zu tun... nofreteten äußern Unbehagen!

Donnerstag, 24. Juni 2010

La notte rosa

Warum eigentlich nicht mal alles durch die rosarote Brille sehen, dachten sich da wohl die Tourismusverantortlichen an der Küste der Adria.
Dabei besticht das Programm der "La Notte Rosa" durch seine Simplizität: sowohl öffent-licher Raum als auch kommer-zieller Schnick-Schnack werden für einen begrenzten Zeitraum farblich umgestaltet, wobei weder Fantasie noch Extremität Grenzen gesetzt sind. Dass insbesondere Gay-Reiseveranstalter die Region für ihre Kundschaft vermarkten, kann stimmen, spielt aber doch eigentlich keine Rolle: wenn alle rosa sind, dann ist doch keine Zielgruppe mehr prädestiniert als eine andere, oder? Und vielleicht liegt genau hier Potential zur Veränderung.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Ghana singt

Gott segne unsere Heimat Ghana
und mache unsere Nation groß und stark,
kühn genug, um für immer
die Quelle für Freiheit und Recht zu verteidigen;
fülle unsere Herzen mit wahrer Demut,
lass uns furchtlos Ehrlichkeit bewahren
und hilf uns immerfort der Herrschaft von Unterdrückern zu widerstehen
mit all unserem Willen und unserer Macht.

Gegrüßt sei dein Name, o Ghana,
dir geloben wir feierlich:
Unerschütterlich aufzubauen
eine Nation, die stark ist in Einheit;
mit unserem Geist und körperlicher Stärke,
ob bei Tag oder bei Nacht oder mitten im Sturm,
in jeder Not, was immer der Ruf sein mag,
dir zu dienen, Ghana, jetzt und immerfort.

Hebt die Fahne Ghanas hoch
und schreitet eins mit Afrika voran;
schwarzer Stern der Hoffnung und Ehre
für alle, die nach Freiheit dürsten;
nur wo das Banner Ghanas frei weht
kann der Weg in die Freiheit wirklich liegen;
steht auf, steht auf, o Söhne des Landes Ghana
und marschiert immerfort im Namen Gottes!

Dienstag, 22. Juni 2010

Anders ist anders

Es fing schon bei der Bildersprache. "Normal ist anders" war das Motto des diesjährigen Christopher Street Days in Berlin. Sei ein Engel, das war eine Botschaft. Der CSD glaubt, die Engel seien geschlechtslos.. warum dann konsequent das generische Maskulinum? Weil hier vielleicht doch versteckt mehr schwul als lesbisch, mehr schwul als queer, mehr schwul als bi, mehr schwul als trans ist?
Und dann war da Judith Butler. Die hatte ihre Weißen Flügel nicht mitgebracht. Der Queer-Ikone sollte in Berlin nach einer Laudatio von Renate Künasts der Preis für Zivilcourage verliehen werden. Was dann geschah, wurde von den Medien, die über den Verlauf der Ereignisse berichteten, zumeist als "Eklat" bezeichnet. Damit wird die Ablehnung dramatisiert, nicht aber die Ursache der Ablehnung. Und die Veranstalter reagierten zutiefst beleidigt, ein "Wir machen weiter so" und "Ihr seid nicht die Mehrheit" war zu vernehmen, alles sehr peinlich.
Es muss beunruhigen, wenn auf die harte Kritik der Butler mit Durchhalteparolen reagiert wird. Ist der Vorwurf des Rassismus und der Islamophobie schon so gewöhnlich, dass nicht ein einzelner Moment des Stillehaltens, des Zuhörens, des kritischen Blickes auf das Selbst mehr möglich ist? Statt dessen wird zurückgeschlagen, allzuschnell tauchten in den Medien Informationen auf, die Butler sei ja selbst äußerst inkonsequent, wohne im Adlon und fliege Business, alles bezahlt vom CSD. Soll hier die Glaubwürdigkeit einer linken Kritikerin zerstört werden? Das wäre dann wohl etwas selbstüberschätzt, hier die Weißen Engel und dort die Bindestrichidentität Butler. Ich befürchte, die Männer des CSD Berlin wirklich nicht zugehört: es geht um die Anerkennung von Differenzen, um das Miteinander von Diversität, und nicht um die Uniformierung von Anderssein. Eine "Komplizenschaft mit Rassismus, einschließlich antimuslimischem Rassismus" hat Butler in den Äußerungen einiger der CSD-Veranstalter erkannt. Wieso sind diese nicht erschrocken? Wieso zuckt niemand zusammen?
Vielleicht haben sie es wirklich nicht verstanden mit den unbegrenzen Möglichkeiten. Einer der Initiatoren, Jan Feddersen, fragt anschließend in der taz:
"Das Motto des CSD hieß: "Normal ist anders". Hätte der Anspruch der queeren Community auf die Umdefinition dessen, was normal sein kann, radikaler, politischer formuliert werden können?"

Also noch einmal: Ja! Es hätte radikaler sein können, es hätte politischer sein können! Ein Anfang wäre, aufzuhören zu definieren, wie Anders zu sein hat.

Montag, 21. Juni 2010

Die waren es

Und letzten Endes waren es garnicht die verhassten, birkenstocktragenenden Differenzfeministinnen, sondern es waren die Poecilia formosa, bunte Fische aus Texas, die die Männlichkeit abgeschaft haben..

Samstag, 19. Juni 2010

nofreteten 36


Das Kreuzworträtsel leistete in der angelsächsischen Postmoderne als Theoriemodell Ähnliches wie das Rhizom in der frankophonen: Es war Chiffre für ein offengehaltenes System." (Yahya Elsaghe)

Freitag, 18. Juni 2010

Serbien singt

Gott der Gerechtigkeit, der du gerettet
vor dem Untergang uns bis jetzt,
hör von nun an unsere Stimmen
und sei von nun an unsere Rettung.

Mit mächtiger Hand führe, verteidige
der serbischen Zukunft Schiff,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Einige die teuren serbischen Brüder
auf jedes prächtige (ein) ruhmreiches Werk,
Einigkeit wird des Gehörnten Niederlage sein
und des Serbentums stärkste Feste.

Möge über Serbien erstrahlen der Glanz
der brüderlichen Eintracht golden Frucht,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Aus finsterem Sohnes Grab
leuchtet des serbischen Ruhmes neuer Schein,
angebrochen ist eine neue Zeit,
neues Glück, gib uns Gott.

Serbien, das verteidige uns Gott,
aus fünf Jahrhunderten Kampfes Frucht,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Amelia goes Romantik

Wieder einmal scheint ein Antagonismus ausgemacht: Feminismus & Romantik, diese so unvereinbarten Gegensätze, diese in Wiedersprüchen zueinander stehenden Sphären, diese sich voneinander abwendenden Gestalten. Eine Frau, die Frau ist, die ihrer Zeit voraus ist? Keine Romantikerin! Spazierengehen mit Richard Gere am Strand, bei Sonnenuntergang gar? Keine Feministin! Nun sind sich die Filmkritikerinnen und -kritiker des Streifens Amelia einig, dass hier mächtig was schief gelaufen ist bei der cineastischen Umsetzung des historischen Stoffes. Die Filmfigur der Luftfahrtpionierin Amelia Earhart scheitert an der Polarität unseres Denkens, eine Frau entweder Feministin oder Romantikerin sein zu lassen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Australien singt

Froh lasst uns jubeln, Einwohner Australiens,
Denn wir sind jung und frei,
Mit unserem Goldnen Boden streben wir nach Reichtum,
Das Meer umschließt unsere Heimat,
Unser Land ist reich an Gaben der Natur,
Von kostbarer und erlesener Schönheit,
Möge im Buch der Geschichte in jedem Zeitabschnitt,
Das schöne, glückliche Australien weiter voranschreiten.
Dann wollen wir zu frohen Klängen singen,
Schreite voran, schönes, glückliches Australien.

Unter dem strahlenden Kreuz des Südens,
Werden wir uns mit Herzen und Händen bemühen,
Den unseren Commonwealth,
Der in allen Ländern berühmt ist, weiter aufzubauen.
Für die, die über die Meere zu uns kommen,
Haben wir grenzenlose Ländereien zum Teilen;
Mit Tapferkeit lasst uns alle vereinen,
das glückliche Australien voranzubringen.
Dann wollen wir zu frohen Klängen singen,
Schreite voran, schönes, glückliches Australien.

Samstag, 12. Juni 2010

Die Frucht ist rund


Franziska Becker hat so eine Ahnung, worum es beim Fußball gehen könnte... dabei steht schon länger fest, dass entwicklungsgeschichtlich Fußball wirklich einmal Fruchtbarkeitskulte wiederspiegelten: "Ethnologen vermuten, dass sich das Spiel als symbolischer Akt des Säens und Pflanzens verstehen lässt". Heute scheint es mir, als wenn nicht die 22 Spieler, sondern eher deren blonde Spielerfrauen (uarg..) als Beweise der Fruchtbarkeit instrumentalisiert werden..

Freitag, 11. Juni 2010

Selbstsavannisierung

Von grünem Rasen keine Spur bei der WM-Eröffnungsfeier in Südafrika, statt dessen gelb-brauner Boden: die Savanne ist eingezogen in die Arena. Das ist schon eine Selbstsavannisierung großen Stils, die die eher lächerlichen Versuche internationaler Konzerne, ihre Produkte afrikanisch zu vermarkten, in den Schatten der Affenbrotbäume stellen. Trommeln und nackte Haut, Trommeln und bunte Kleidung, Trommeln und Trommeln. Blöd nur, dass jede Form von Selbstethnisierung weniger zu Teilhabe beiträgt als vielmehr eine Zugangsbarriere darstellt...

Donnerstag, 10. Juni 2010

Fremdsprache: Kitty

In Deutschland lernen alle Schülerinnen (ja, alle ist immer ein ausschließender Begriff und wird hier nur verwendet, weil die in der Grundgesamtheit nicht enthaltenen Schülerinnen soooooooooooo gering sind) Englisch. Manche Französisch und manche Spanisch. Manche noch Latein und manche Türkisch. Und einige lernen Kitty. Die Sprache Kitty ist wohl die Hybrideste aller Fremdsprachen, und sie wird nicht durchs Vokabelpauken, sondern durchs Konsumieren eines Hello Kitty Zungentatoos erlernt.
Oder habe ich -als Nichtkittysprechende- da etwas falsch verstanden? Sollte Kitty vielleicht doch weder Schlüßelqualifikation noch Softskill auf dem Arbeitsmarkt sein? Dann bliebe nur zu hoffen, dass Generationen von Mädchen rechtzeitig vor Eintriff in den nächsten Lebenszyklus wieder dekodiert werden.

Mittwoch, 9. Juni 2010

a Löw`

Bei all dem AfrikaSafariElefantenVuvuzela, mit dem die globale Merchandising-Nation die Fußball-WM in Südafrika bewirbt, wäre es vielleicht besser gewesen, wenn Deutschland einen Löwen mit ins Rennen schicken würde, und nicht bloß einen Löw`?

Dienstag, 8. Juni 2010

Mädchen, was nun?

Um mich herum einige Romantikerinnen und Romantiker: da sind Träume von der größten Liebe auf den ersten Blick, Träume in weiß und ein Leben als Prinzessin. Die SZ weiß auf die Frage: Mädchen, was ist denn nun romantisch? auch nicht mehr zu berichten als eine reichlich konservative-konservierende Antwort: Wenn ihr euch beim Gehen so komisch altmodisch bei uns einhakt.
Irgendetwas kann also nicht stimmen mit dem Romantischen um mich herum. Der ZEIT-Journalist Bartholomäus Grill schließlich weiß zu berichten: "Die Romantisierung ist eine Tochter der Zerstörung. Vergebens versuchen die Dichter zu retten, was ihre Zivilisation ausgelöscht hat."

Montag, 7. Juni 2010

Gemüseanbau feat. Sozialgefühl

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Urban Farmer!"

Sonntag, 6. Juni 2010

Nutella-Freiheiten

Erst liess Margot Käsmann die Nation wissen, man könne nicht tiefer fallen als in Gottes Hand, und nun weiß Joachim Gauck, dass die Freiheit des Erwachsenen die Verantwortung ist. Gehen da womöglich geistige Impulse aus von den Pop-Theologinnen und -Theologen des Landes? Oder ist es wichtiger, Nutella auf dem Kopf balancieren zu können und sich die Haare schön zu machen für den Freund? Diejenigen, die mich nun eine Spielverderberin nennen mögenn, seien daran erinnert, dass es eine Verbindung gibt zwischen ethischen Impulsen und hedonistischer Kultur: Christian Wulff, von den Konservativen nominierter Bundespräsidentenkandidat, wird als erste Amtshandlung das Bundesverdienstkreuz an Lena verleihen, wetten dass? Die Freiheit der Kinder ist..?

nofreteten 35

... die Vermogelung des Materials“...

Samstag, 5. Juni 2010

"ohne Brust"

Meine Bücher bestelle ich bei Amazon, jenem Versandmegahandel, der sich selbst den Namen des weltwasserreichsten Stromes Amazonas gegeben hat. Bin ich als Kundin nun eine Amazone? Ich denke irgendwie, dass ich das bin.
Nun habe ich mir bei Amazon ein Buch von Stieg Larsson bestellt. Darin heißt es:
"Die Griechen prägten auch die Bezeichnung "Amazonen". Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Ausdruck "ohne Brust". Das wird damit erklärt, dass ihnen die rechte Brust entfernt wurde, damit sie den Bogen leichter spannen konnten. Auch wenn einige der wichtigsten griechischen Ärzte der Geschichte, Hippokrates und Galenos, sich wohl einig waren, dass eine derartige Operation die Benutzung der Waffe erleichterte, ist doch zweifelhaft, ob solche Eingriffe tatsächlich durchgeführt wurden. In dieser Frage gibt es noch so manches linguistisches Fragezeichen - es ist unklar, ob die Vorsile A - in "Amazone" wirklich "ohne" bedeutet. Man hat sogar vorgeschlagen, dass sie das Gegenteil bedeuten könnte, eine Amazone also eine Frau mit besonders großen Brüsten war."
Ist es eine zufällige Überschneidung der sprachlichen Ereignisse, wenn Amazon den Roman "Vergebung" anbietet? Ich frage noch einmal: Bin ich als Kundin nun eine Amazone? Wenn ich nun Bornemann wäre, dann würde ich Amazon.de einen Brief schreiben, um mich nach meiner Amazoninnen-Identität zu erkundigen. Ehrlich.

Dienstag, 25. Mai 2010

Die - der Nation

Erst lag das Glück der Nation in den Händen (will sagen Füßen) Ballacks, der dann aber nicht mehr Leidenschaft im Bein hatte, sondern einen Teilabriss der Syndesmose des Sprunggelenks im Bein (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen..), nicht zur WM fährt (will sagen fliegt). Dann dachten sich die idol-geplagten Redaktionen eine neue Weltmeisterin aus: "Ein seit Sonntag 19-jähriges Mädchen aus Hannover hält die Zukunft unserer Nation in Händen", weiß der Spiegel zu berichten. Der glaubt aber auch noch an nationalsymbolschwangeren Aprikosenbäume (ehrlich wahr)..

Montag, 24. Mai 2010

Rendezvous mit einem Synonym

Ist es okay, wenn ein erstes Date als "Bewerbungsgespräch mit einem potentiellen zukünftigen Lebensabschnittsgefährten" bezeichnet wird?

Freitag, 21. Mai 2010

Die Entdeckung der Slowsamkeit

Die hauseigene Zeitschrift einer deutschen Krankenversicherungsgesellschaft, der DKV, empfiehlt ihren Leserinnen und Lesern, will sagen Beitragszahlerinnen und -zahlern in ihrem Magazin DKV impluse: "Immer mit der Ruhe".
Wie das gehen soll? Mit Slow-Food, Slow-Sport, Slow-Travel und Slow-Gardening... unter letzterem wird ein individuell verstandenes Konzept verstanden, "die Pflanzen vom Samen bis zur Blüte zu betreuen". Und wer dann immer noch nicht überzeugt ist, kann ja einen "Power-Nap" wie in Japan dazwischen schieben. Bei soviel Anglo-Neologismen ist es dann beinahe schon witzig, dass der Artikel von einem afrikanischen Sprichwort* umrandet wird: "Ein Grashalm wächst nicht schneller, wenn man dran zieht".

*(hat ein ganzer Kontinent ein Sprichwort? Welches Sprichwort hat Europa?)

Sonntag, 16. Mai 2010

massenkompatibler Pop

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Queer-Avantgarde!"

Was ist ein Geschenk Gottes?

Über die Antwort wird heftig gestritten, nicht nur auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Die Frage: "Ist die Anti-Baby-Pille ein Geschenk Gottes?" Hier scheiden sich die Geister, katholische allemal. Allein diese Frage kann entschieden in der Postmodernen Theologie verortet werden. Die Kluft zwischen katholischer und protestantischer Kirche ist demnach nicht nur so sichtbar in Dogma und Symbolik, sondern in der Unfähigkeit, das zu Denken, was Postmoderne gerne "beyond" nennt.

Dienstag, 6. April 2010

mit der Milch aufgesogen

Ist eigentlich schon mal untersucht worden, welchen Einfluss es auf unsere Kinder hat, wenn sie jahrelang jeden Morgen beim Frühstück mit einer Milchpackung konfrontiert werden, auf der HOMOGENISIERT steht? Ist die Bildung heterogener Identitäten und Lebensentwürfe dann überhaupt noch möglich?

Sonntag, 4. April 2010

Samstag, 3. April 2010

Horizont_überschreitend

Feuilletonistin oder Feuilletonist zu sein ist eine tolle Sache. Denn nur hier gelingen jene Sprachspiele, die intellektuell geliebt wenn formell eher überfordern. Ein gelungenes Beispiel ist jüngst wieder beim WDR-Programmtipp zu beobachten gewesen, wo es über den in Paris lebende syrische Musiker Abed Azrié hieß er könne "den Horizont des eigenen Kulturhintergrunds überschreiten". Dass ein Zenit überschritten wird, das kenne ich... aber den Horizont?

Freitag, 2. April 2010

nofreteten 34

Im Sprechen über die Nofretete bekommt das Malen Bedeutung, mehr noch das Anmalen: "Das berühmteste Beispiel für eine perfekt geschminkte Dame ist das Bildnis der Nofretete." Doch das Make Up wäre abwaschbar gewesen, so ist die Büste vielleicht Pionierin des Permanent Make-ups? Ich glaube, das hätte ihr gefallen.. augenzwinkernd wie sie war.

Donnerstag, 1. April 2010

zum Einjährigen

Nach gut einem Jahr Nofreteten freue ich mich das erste Mal seit vielen Jahren des postmodernen Denkens wieder über Konstanz und Linearität. Ein Anfang?

Samstag, 27. März 2010

Forschungsprobleme

"We still do not know if she was the wife of Pepi I (2354-2310 BC) or of Pepi II (2300-2206 BC)." (Zahi Hawass)

Freitag, 19. März 2010

fy fy fy

Zugegeben, auch ich bin angesteckt worden von der Idee, das Leben könne mithilfe eines Sachbuches vereinfacht werden, mithilfe normativer Anleitungen und ihren normativen Schreibtischschubladenordnungen, damals vor acht Jahren. Zerlesen und zerflettert steht "Simplify your life" in meinem Bücherregal zwischen Feng Shui- und Heilfasten-Ratgebern, bunt markiert Tipps zum Entrümpeln und Entstapeln, Entmachten und Entkräften, Entkommen und Entwerfen, Entzaubern und Entfernen, Entschulden und Entdoppeln, Entfliehen und Entschlacken, Entkrampfen und Entperfektionieren, Entspannen und Entinseln, Entärgern und Entschleunigen, Entwirren und Entdramatisieren, Entwickeln und Entscheiden, Entfesseln und Entpuppen, Ent.........................
Wer das Buch ebenso gründlich gelesen (und geliebt) hat wie ich, bei dem setzte dann allerdings eine - nicht zuletzt durch das Buch entwickelte - gesunde Distanz zu der Simplify-Industrie und ihren unzähligen Merchandising-Produkten ebendiesen Buches ein. In den folgenden Jahren lief ich mit Scheuklappen durch die Buchhandlungen, um mich nicht mit den Kindern von simplify auseinandersetzen zu müssen, die da heißen Simplify your love, Simplify Diät, Enjoy your life, Simplify your day und Simplify ich weiß nicht was.
Aber als ich diese Tage in einer realen Buchhandlung auf dieses neue Prachtexemplar gestossen bin, biblify your life, da wurde es mir ein fy zu viel, GLAUBE ich. fy fy fy.

Montag, 15. März 2010

nofreteten 33

Die Nofretete ist eine Ente. Sagt die Ausstellung Duckomenta. Der schönste Kommentar zu diesem Konzept war in der Hannoversche Allgemeine Zeitung zu lesen: "Die Kunstexperten sind ratlos".

Sonntag, 14. März 2010

nofreteten 32

Sexismus ist es vermutlich nicht, was sich hinter "Eine Nacht mit Nofretete" verbirgt, auch wenn die Doppeldeutigkeit vielleicht nicht ungewollt daher kommt. Mit nur 49 Euro und einem inklusiven ("königlichen") 3-Gänge-Menü wäre die Nacht dann auch eher billig, und so verbirgt sich hinter dem Titel eine Dinner-Show, die in wenigen Wochen in Berlin uraufgeführt wurd. Der Plott erinnert sehr an die US-amerikanische Kinokomödie "Nachts im Museum", geht es bei beiden um die allnächtliche Fleischwerdung musealer Exponate. Schon im Film wurde die jungenhafte Fantasie und Faszination eines lebendigen Tyrannosaurus rex schnell von der (nationale zu verstehenden) Begegnung mit Theodore Roosevelt abgelöst, der das Geheimnis kannte: ein ägyptischer Pharao, was sonst.
Bei dem Berliner Theater nun wird auch eine nationale Geschichte erzählt:
"Tagsüber, ja da lässt Nofretete die Museumsbesucher an sich vorbeiziehen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Aber nach Dienstschluss taut sie auf und ist dann eine so amüsante wie temperamentvolle Erzählerin, die Unglaubliches zu berichten weiß"
Denn kaum schwer vorstellbar, dass das Ein-Frau-Theaterstück simultan vom altägyptischen ins deutsche übersetzt wird, diese Nofretete spricht deutsch. Ob sie sich einmischen wird in den Streit um ihre Rückgabe? Ob sie politisch Position beziehen wird? Immerhin heißt es, sie erzähle etwas "von dem Mann, der sie nach Berlin lockte", Ludwig Borchardt. Doch die Dinner-Show will ihrem Selbstverständnis nach eins sein: ein pointenreiche Rendezvous. Eine Positionierung muss das nicht sein. Ich würde dennoch sagen: hingehen! Karten gibt es hier.

Samstag, 13. März 2010

Farbenleere

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?"
"Ampeldiebin!"

Freitag, 12. März 2010

Sweatships-Reiselektüre

Die sweatshops des postmaritimen Reisens sind die sweatships. Die Arbeitsbedingungen der auf den Kreuzfahrtriesen unter Deck arbeitenden Angestellten werden in einer Untersuchung der NGO waronwant als fern von internationalen arbeitsrechtlichen Standarts benannt. Eine der besten Reiselektüren, die Touristinnen und Touristen auf eine Schiffsreise mitnehmen können.

Donnerstag, 11. März 2010

Egypt On

Es ging um "Egypt`s strengths as an outsourcing destination/Ägyptens Vorzüge als Outsorcing-Standort", bei dem diesjährigen Auftritt Ägyptens auf der CeBIT. Das Motto war simpel und kurz: Egypt On.
Insgesamt waren die 10 in Hannover vertretenen Unternehmen in ihrer Präsentation ästhetisch auf beeindruckende wie uniforme Weise aufeinander abgestimmt, die Hochglanzkataloge in den Farben apfelgrün und dunkelpink in Symbiose zur Inneneinrichtung der Stände stehend. Die Abwesenheit sämtlichen Orientalismuses unterstrichen die weißen Sofas als Sinnbild der Moderne und ihres Minimalismuses. Respekt vor diesem Aufritt und ihrer perfekten Inszenierung.


Mittwoch, 10. März 2010

Tourismus in Zeiten des Bebens

Was Sektschlürfen mti dem Erdbeben in Haiti zu tun hat, das ist im neuen Newsletter des TourismWatch nachzulesen. Pünktlich zur Internationalen Tourismus Fachmesse (ITB), die in Berlin eröffnet wurde, thematisiert und problematisiert der Informationsdienst TourismWatch Strukturen, die (verdammt nochmal) auch zu kritiserten sind! Über Tourismus darf heute nicht mehr länger gesprochen werden, ohne dass über Nachhaltigkeitspolitiken informiert wird. Die im Postkolonialismus sichtbar gewordene Ambivalenz des Reisens als andauernde Gefahr des AndersMachen kann zwar kaum gelöst werden, doch kann die Verantwortung der am Tourismus partizipierenden Unternehmen durch das Entwickeln von ethischen Qualititätsstandarts verbessert werden.

Sonntag, 7. März 2010

die Welt empfangen

Mit Bestenlisten ist das so eine Sache: da kommt ein(e) Literatur-Interessentin/ Interessent in eine Buchhandlung (ob virtuell oder real spielt keine Rolle), sucht Inspiration für ihre/seine Kaufentscheidung, die im Besten Falle dazu führt, dass dieser Roman oder Thriller, diese Biografie oder Geschichte auch gelesen wird ... und trifft auf Bestenlisten. Manche Buchhandlungen verwenden heute in ihren Regalen ein Ordnungssystem der Bestseller, welches nicht transparent macht, nach welchen Kritikerien hier sortiert wurde. Nicht wenige greifen einfach auf Fremdlisten zurück, und machen beispielsweise die Spiegel-Bestseller zu ihrer eigenen. Den freuts, und tatsächlich hat das Magazin nach eigener Aussage "die Bestsellerlisten zuerst 1961 veröffentlicht und sie in Deutschland bekannt gemacht". Es geht also um das Verkaufen, um das Beste sellen, oder, um es mit den Worten des Spiegels zu sagen:
"Die elektronische Abfrage garantiert ein sehr genaues Bild des effektiven Marktgeschehens und spiegelt die Abverkäufe im Buchhandel mit einem Zeitabstand von nur wenigen Verkaufstagen."
Doch wollen Leserinnen und Leser eigentlich immer die Bücher, die am meisten verkauft wurden? Wie hoch ist hier der persönliche Mehrgewinn? Und welche Auswirkungen hat es, wenn eine noch unentschlossene Kundin in der Buchhandlung mit der Bestenliste konfrontriert zu "Frau-Deutsch/Deutsch-Frau" greift oder ein unentschlossener Kunde nun gefragt wird, "Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen"?
Eine alternative Bestenliste ist der "Weltempfänger" - schon die Selbstbeschreibung der Liste macht Neugierig auf ein überraschend Anderes auf dem deutschsprachigen Buchmarkt:
"Unbekannte Stimmen hörbar zu machen und Nebenwege durch die Überfülle der Neuerscheinungen zu erschließen, hat sich „Weltempfänger“ zur Aufgabe gesetzt. Auf der Grundlage der Arbeit der Litprom (Gesellschaft zur Förderung von Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e. V.) nimmt diese alternative Bestenliste all jenes wahr, was nicht im eigenen Garten wächst und geläufig ist."
Dass jenseits der Metropolen Entstandene darf dabei aber nicht in einem Raum des Otherings verharren. Zu Recht macht der Vorsitzende der Weltempfänger-Jury, der Schriftsteller Ilja Trojanow, darauf aufmerksam, dass kulturelle Innovation oft in den Peripherien entstehe. Diese Liste ist etwas für Menschen, die den ästhetischen Zug in die Zukunft nicht verpassen wollen!

Samstag, 6. März 2010

Trendiges

Von Zeit zu Zeit sind kleine, lokal begrenzte Zeitungen wahre Fundgruben und Balsam auf postkoloniale Seelen. So steht in der Badischen Zeitung, Kolonialismus und Postkolonialismus seien wissenschaftliche Trends der vergangenen Jahre, auch das Themenfeld Körper als Schnittstellen normierender Diskurse wird genannt. Selbst wenn hier "nur" auf eine in Basel stattfindende Tagung hingewiesen wurde, so bedanken sich die Buchstaben, dass sie schwarz auf weiß nebeneinander stehen durften...

Freitag, 5. März 2010

Quoten

In dem einen Land lehnt die Familienministerin Frauenquoten ab - in dem anderen Land wird die Frauenquote neu eingeführt. In dem einen Land ist der Ministerin die Hälfte der Macht keinen Cent mehr wert - in dem anderen Land muss künftig jedes vierte Parlamentsmandat mit einer Frau besetzt werden. Das eine Land ist Deutschland. Das andere Land ist der Irak. Allerhöchste Zeit, Selbst- und Fremdkonstruktionen emanzipierter Staatlichkeit zu überprüfen!

Chili

Chili-Schokolade? Sowas von vorgestern! Chili-Duschgel? Sowas von gestern. Heute gibt es Chili-Lakritz..

Personalisierte Löcher

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Schlaglochbesitzer".

Donnerstag, 4. März 2010

Mittwoch, 3. März 2010

Dienstag, 2. März 2010

Sonntag, 28. Februar 2010

Nackt

Mein Lieblingsspruch des Tages?
"Nackte Mädchen sind auch nich immer eine Lösung".
(aus: Nackt. Ein Enthüllungsroman von Diablo Cody.)

Freitag, 26. Februar 2010

Blind Booking

Es gibt Blind Dates, diesen Urmythos moderner Großstadtsingles, der Glaube, diese eine Liebe mache nicht blind, sondern lasse sich blind finden.
Aber weil diese Form der Begegnung in postabenteuerzeiten schon zur Normalität gehören mag, hat sich die Fluglinie Germanwings nun die Blind Dates des 21. Jahrhunderts ausgedacht: das Blind Booking. Dabei beschreibt der Begriff des Blind Bookings auch wirklich nur die Phase der Buchung - das Geheimnis, wohin die Reise geht, wird bei Abschluss der Buchung offenbart. Zeit genug, sich zu ärgern, Zeit genug, sich zu reorientieren, Zeit genug, sich auf Neues einzulassen. Für weniger Flexible lassen sich auch hier die Risiken minimieren: für läppische 2,50 Euro gibt es die Möglichkeit, "Flugziele aus dem Blind Booking auszuschließen und so den Ziel-Pool individuell an Ihre Reisewünsche anzupassen".. ach, wäre das bei den Liebes-Blind-Dates doch auch nur möglich!

Montag, 22. Februar 2010

Übersetzte Unterschätzung

Mehr als 30 Jahre haben kluge Menschen in Deutschland darauf gewartet, dass das vergriffene Standartwerk "Orientalismus" von Edward W. Said neu in deutscher Übersetzung aufgelegt wird - in vielen Bibliotheken der Hochschulen gab es häufig nur noch ein Exemplar in den Hand- oder Semesterapparaten, nicht selten völlig vergilbt und zerflattert. Hunderte und Aberhunderte von Studierenden haben diese Papiere als Kopiervorlagen gedient, was sicherlich auch zu der Mythologisierung der Studie beigetragen hat.
Nun ist die Arbeit im S.Fischer-Verlag neu aufgelegt worden, ja sogar neu übersetzt. Doch es scheint eine Enttäuschung zu werden.. in der Qantara werden dem deutschen Text große Schwachstellen offenbart:
"In der vorliegenden Ausgabe treten diese Schwächen stärker hervor als im Englischen, wo Sätze noch elegant und überzeugend klingen, die im Deutschen den Leser den Kopf schütteln lassen: Für eine Neuübersetzung ist die vorliegende von atemberaubender Nachlässigkeit. Nicht nur, dass der Übersetzer statt "Islamwissenschaftler" "Islamisten" (d.h. islamische Fundamentalisten!) übersetzt; oft werden die Sätze rundweg unverständlich, und nur noch das Original hilft, um die Übersetzung zu entziffern."
Dass ein deutscher Verlag mit diesem Gründungsdokument des Postkolonialismus auch heute noch nicht sorgfältig umzugehen weiß, lässt auf die andauernde Unterschätzung kolonialer Kritik schließen!

Samstag, 20. Februar 2010

Nur Muttermilch

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, Convenience Food nur als Zugabe, nicht jedoch als Hauptspeise der Diät(ik) zu konsumieren. Diskurse über die richtige Ernährung werden tagein tagaus geführt und dienen vor allen Dingen zur Grenzsicherung sozialer Klassen und Konstruktion der eigenen Identität. Lebensmittelzusatzstoffe und künstliche Aromen der Fast Food Industrie gelten biologisch oder vegetarisch engagierten Menschen als Teufelszeug: hier wendet man sich lieber dem 100% Natürlichen zu. Setzwein hingegen stellt in ihrer Arbeit "zur sozialen Konstruktion von Geschlecht im kulinarischen Kontext" anlehnend an Teuteberg die These auf, dass jeder Nahrung mit Ausnahme der Muttermilch insofern etwas "künstliches" anhaften würde, als dass nichts aus der Natur per se dafür da sei, den Menschen zu ernähren. Sind also auch Vollkornbrote und Äpfel künstliche Lebensmittel?

Freitag, 19. Februar 2010

Feminismus adé

Liebe Emma-Redaktion?
Warum ist Kristina Schröder ehemals Köhler eigentlich noch immer nicht zum Pascha des Monats gewählt?

Freitag, 12. Februar 2010

suchen finden utopia


Vernissage von Tobias Gürtler.
heute.
19 Uhr.
Galerie VONRaum.
Berlin.

Dienstag, 9. Februar 2010

nofreteten 31


Quelle: Ansik auf Flickr.

Montag, 8. Februar 2010

So sehen FeministInnen aus

Dank den Jusos Salzburg wissen wir nun: This is what a feminist looks like!

Mittwoch, 3. Februar 2010

Meerwasser brauen

Fast hat es den Anschein, als sei es der Aida-Reederei Aida-Cruises dann doch alles ein wenig zu feminin geworden: knallrote Lippen hat sie, die Aidablu und einen Unterwasser-Silikonanstrich noch dazu. So sehen weibliche Schiffe in der Postmoderne aus, könnte man meinen. Doch um das Gleichgewicht [sic!] wieder herzustellen, setzt das neuste Schwesternschiff Aidablu nun auf Bier, selbstgebraut. Aus Hopfen, Malz & Meerwasser wird künftig gebraut auf der Braut.

Freitag, 29. Januar 2010

Out of Office Reply

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Abwesenheitsmanager".

Donnerstag, 28. Januar 2010

McDonald`s University

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist" "Diplom-Hamburgerologin!"

Mittwoch, 27. Januar 2010

Idealmodell reload

Keine neue Erkenntnis (und ich meine nicht Epistemologie!), aber endlich auch in populäre Medien wie den * durchgedrungen:
"Zwei Mütter wären ideal für die Erziehung eines Kindes." Ich wiederhole das mal: "Zwei Mütter wären ideal für die Erziehung eines Kindes." und weil es so schön klingt noch einmal: "Zwei Mütter wären ideal für die Erziehung eines Kindes."
"Müssten sie ein Idealmodell nennen, so Biblarz und Stacey, dann hätte es nach dem Stand der Forschung ein Kind mit zwei sorgenden Müttern wohl am besten. Denn Frauen sind beim Einsatz für den Nachwuchs alles in allem, und nur im statistischen Mittel, ein bisschen mehr bei der Sache als Männer. (...) Das Geschlecht der Eltern spielt nur unter Gesichtspunkten eine Rolle, die keine Rolle spielen." Töchter (nicht Söhne) lesbischer Mütter schwächelten zum Beispiel ein wenig bei ihrer eigenen heterosexuellen Identität. Aber muss uns das Sorgen machen?"
Vielleicht wenn Ursula und Kristina sich zusammen tun würden...

Schwetzingen

In der Zeitung DIE WELT werden sog. orientalische Bauten in Deutschland besucht, weil sie "touristisch interessant sind" - aber sie sind auch politisch interessant und diskursiv von Bedeutung. Denn im gegenwärtigen Sprechen über die Präsenzen des Islams in Deutschland, das sich zwischen Homogenisierungen und Bedrohungsszenarien bewegt, wird die historische Perspektive gerne vergessen. Umso wichtigter der kleine Hinweis in der WELT: "1780 entstand in Schwetzingen die erste Moschee Deutschlands". Errichtet wurde diese Moschee zwar von einem pfälzischen Kurfürsten, heute aber gerne instrumentalisiert bei der Bewerbung Schwetzingens als Weltkulturerbe der Unesco. Für das Schloss Schwetzingen ist diese Moschee "ein orientalischer Traum in Rosé" und vielleicht kommt es diesem Diskurs ja sogar entgegen, dass das Gebäude ursprünglich nicht als islamisches Gotteshaus konzipiert war und bis auf wenige Ausnahmen auch nicht als Gebetsstätte genutzt wurde? Positiv hervorgehoben werden muss das Gebäude dennoch, weil es wirklich eingebettet ist in das Gesamtkonzept des Schwetzinger Schlosses und damit zwar nicht die Wirklichkeit Deutschlands wieder spiegelt, aber zu ihrer Konstruktion beiträgt.

Dienstag, 26. Januar 2010

Chromosomen-Diversity

Die FAZ hat sich mal wieder selbst übertroffen. Mein momentaner Lieblingssatz über das Y-Chromosom: "Das männliche Geschlechtschromosom ist eine Insel der Verschiedenheit in einem Meer der Gleichheit".
Sehr gespannt, was anglophillirium dazu zu sagen hat.

Textchef

So ganz habe ich nicht verstanden, weshalb die Zeitschrift emotion wie es ihr Untertitel vermuten lässt "das andere frauenmagazin" sein sollte. Schon der Titel ist ein positives Gefühlserleben, dass im Rahmen klassischer Geschlechterrollen primär mit dem Weiblichen assoziiert werden dürfte.. des weiteren ist die homepage in lila gehalten, eine diesem Weiblichen auch nicht soooo fern liegende Farbe, und schließlich werden dann die Mitarbeiterinnen im Impressium Textchef genannt, wenn sie Frauen sind.. die Verwendung des generischen Maskulinum kommt auch bekannt vor: alles schon mal gehabt, alles garnicht anders.

Dienstag, 19. Januar 2010

Der Stamm der Probiotik

Die Immunkur "Kijimea" erinnert in ihrer Werbekampagne ein wenig an die Kytta Salbe f, auf die ich schon vor einiger Zeit aufmerksam gemacht habe. Auch bei dem Kijimea entwickelnden Münchener Unternehmen scheint ein Wunsch der gedanklichen Assoziationskette Zivilisationskrankheit-Heilung-ethnische/traditionelle Gesellschaften bestanden zu haben, diesmal mit Blick auf Ostafrika. Denn "Kijimea", das ist Swaheli und bedeutet Bakterium - und wenn etwas im Osten Afrikas gesund ist, dann kann es auch hier nicht schaden. Die Bilderwelten auf der Internetpräsenz zeigen erdfarbene Masken und Symbole; alles schon mal gehabt, und auch die Schattenbilder der Massai sind nicht wirklich innovativ.
Zu kritisieren sind sie dennoch, weil hier wieder einmal eine Kultur instrumentalisiert wird - weniger für die wirklichen Wehwechen der Europäerinnen und Europäer als für deren Imagination und Selbstvergewisserung als Weiß: wir sehen eine blonde, Weiße Frau/Mutter, die ihren Sohn mit Kijimea gesund pflegt.. durch den Rückgriff auf klassische Frauenkonstruktionen wundert es dann auch nicht mehr, dass kein Massai in München höchstpersönlich vorbei kommt. Ein Immunstatus-Test bestätigt, dass nur die böse Zivilisation schuld sein kann an einem geschwächten Immunsystem (Ich bin oft mit der U-Bahn, dem Flugzeug oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, Ich habe einen stressigen Beruf und stehe oft unter Leistungsdruck..) und empfiehlt die Stärkung des Immunsystems durch eine Zuführung von Probiotik-Stämmen... bei all den Diskursen ist mir jetzt aber nicht mehr klar, was für Stämme hier denn schon wieder gemeint sind..?!

Montag, 18. Januar 2010

inszenierte Mütterlichkeit

Nicht selten muss die inhaltliche wie diskurse Qualität des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens kritisiert werden; nicht so bei Sendungen wie Mona Lisa: auch wenn der Titel des Beitrages mit "Kinderlos und trotzdem glücklich!" leicht missglückt war, so wurde in weniger als 10 Minuten eine gesellschaftliche Wahrnehmung auf den Punkt gebracht, die zutreffender nicht sein könnte. Das ML-Team berichtet von zwei Frauen, die keine Mütter sind, doch geht es weniger um individuelle Portraitierungen, denn vielmehr um die Wahrnehmung eines gesellschaftlichen Umgangs mit Mutterschaft, der problematisiert werden muss. Die Allgegenwart von Kindern/Müttern in der Werbung und in Zeitschriften sowie die Symbiose von Lebenssinn und (eigenen) Kindern stehen einem feministischen Rückschschritt gegenüber! Insbesondere in angeblichen Alternativvierteln wie dem Berliner Prenzlauer Berg ist eine "inszenierte Mütterlichkeit" auszumachen, die verwundern muss.

Freitag, 15. Januar 2010

Hauptsache beyond

Postmodern, transcultural and intersectional framework for gender-specific (re)thinking of the deconstructive and performative paradigms and identity politics within interdisciplinary scientific discourses.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Konstant im Fluss

Die neue ExpoCity Cairo mag all jene enttäuschen, die Neo-Klassizismus, Neo-Kolonialismus oder Neo-Orientalismus erwarten haben. Die Londoner Architektin Zaha Hadid baut hier ein Messezentrum, das postmoderner nicht sein kann.
Einzige Analogie ist "die natürliche Topografie des Nils" - in einem Land, dass seit Jahrhunderten den Fluss zu begradigen und durch gigantische Staudämme zu beherrschen versucht?

Mittwoch, 13. Januar 2010

muslima.com

Die Partnervermittlungsagentur Muslima.com - International Muslim Matrimonials scheint auf den ersten Blick an einem sehr statischen Kultur- und Religionsverständnis zu partizipieren. Auch wenn hier das Internet als primäres weil internationales Kommunikationsmedium genutzt wird, so geht es offenbar um die Teilhabe an einer globalen Umma, der religiösen Gemeinschaftsidee im Islam - und diese funktioniert eher über Exklusions- als über Inklusionsstrategien. Das Verwurzeltsein in einer gemeinsamen Religion ist hier Garant für die Liebe.
Erst auf den zweiten Blick erweist sich Muslima.com dann doch wieder als Unternehmen mit einem zwar statischen, aber sehr flexiblem Kulturverständnis, in dem es heißt:
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Wenn es mit der auf gemeinsamer Religion basierenden Beziehung also doch nicht klappen sollte, so kann man sein Glück immer noch mit einer anderen Identität versuchen..

Dienstag, 12. Januar 2010

Euer Herz erschrecke nicht

Das konnte ja nicht gut gehen! Die Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland [Käßmann], eine starke Frau, die sich medial zu inszenieren weiß, trifft auf einen Verteidigungsminister [Guttenberg], der sich auch mal medial stark inszenierte und dann inhaltlich einige Fehler eingestehen musste.. nein, man muss keine Postfeministin sein, um zu wissen, dass das nicht gut gehen konnte.
Jetzt wird Käßmann oft auf diesen einen Satz reduziert: Nichts ist gut in Afghanistan. Der Satz ist eine so rationale Aussage, dass sich Medien und Ämter nur so darauf gestürzt haben und ein Sturm der Verteidigung des Verteidigunsministeriums losbrach. Was ist aber in der Predigt vom Neujahrstag wirklich enthalten? Eine sehr feine Botschaft, beinahe feminin. Der Text ist eine Absage an Pragmatismus und eine Befürwortung von mehr Fantasie bei der Friedensschaffung, "für ganz andere Formen der Konfliktbewältigung".
Ich würde mir wünschen, dass jede Zeitung und jeder Blog sich nicht auf diesen einen Satz "Nichts ist gut in Afghanistan" konzentrieren würde, sondern die Prozesse der jetzigen Diskusssion versucht zu analysieren. Wie sicher ist sich das Verteidigungsministerium eigentlich in seinem Vorgehen, wenn eine Predigt mit dem Titel "Euer Herz erschrecke nicht" solche Panik auslöst?

Montag, 11. Januar 2010

nofreteten 30


Der schwedische Jazz Club Nefertiti nennt sich selbst legendarisk, sicherlich in Anlehnung auf das legendäre Musikstück Nefertiti von Miles Davis, dessen Namen wiederum angelehnt ist an die legendäre Nefertiti.. wie gut, dass es den Begriff Legende gibt, der alles miteinander vereinbart: Personen und Mythen, Ikonen und Geschichten, Abbildungen und irgendwie auch Kultur.

nofreteten 29

Sonntag, 10. Januar 2010

von der Hauben- zur Tiefseetaucherin

"Und, was möchtest du einmal werden, wenn du groß bist?" "Tiefseetaucherin!"

Samstag, 9. Januar 2010

eine alte Masche

Vor einigen Monaten kommentierte eine Freundin beim gemeinsamen Shoppen: "Lila ist das neue schwarz". Jetzt lese ich in der WELT: "Basteln ist das neue Yoga". Worum geht es hier? Nicht bloß um Mode und Zeitvertreib, sondern um (soziale) Positionierungen. Kleidung kann als Zeichen verstanden und als Semiotik analysiert werden, und Hobbies wurden lange verstanden als ein Gegenbild zur Arbeit, die Tätigkeiten, die Spaß machen und freiwillig geschehen. Doch frei von Determinierungen sind Freizeitbesprechungen nie gewesen (schon die Idee der Freizeit ist es nicht). Nicht erst seit DAWANDA wird Handarbeit "zum coolsten Hobby überhaupt", ja sogar zu einer "Trendsportart". Unter dem Schein von Individualisierung wird hier dargestellt und kommuniziert, wird nach Anerkennung für vor allen Dingen weibliche und mütterliche Fähigkeiten gesucht, die sonst nicht anerkannt werden. DaWanda legt wert darauf, dass die Produkte "mit Liebe handgefertigt" wurden, ja dass es um Unikate geht. Das ist ein gutes Verkaufsargument, denn nach Unikaten sehnen sich KäuferInnen wie VerkäuferInnen gleichermaßen - die einen kaufen individuell ein, und die anderen bekommen individuelle Rückmeldungen und lang ersehnte Komplimente. Grundsätzlich habe ich nichts gegen DaWanda - aber dass die klassischen Frauenzeitschriften wie Brigitte und FürSie auf diesen Zug aufspringen und nun wieder zu ihren Kerngeschäft, den Strickanleitungen, zurückkehren, sollte mit einer gewissen Skepsis beobachtet werden.

ohne B.

Hoffentlich finden Teenagerinnen niemals den Weg auf die homepage des Tamponproduzenten o.B.! Denn die Zeit der Pubertät ist ja schon schwer genug für die Subjektwerdung, die Orientierung zwischen dem Kindheits-Ich und den Konstruktionen des Frau-Seins irritierend. Da muss nicht auch noch der Konzern o.B. dazu beitragen, dass das Selbstwertgefühl in den Keller sinkt, in dem er Ratschläge und Tipps zum "individuellen" Styling gibt. Denn laut o.B. können folgende Probleme benannt werden:
1.) Ich bin zu rund!
2.) Ich bin zu klein!
3.) Ich bin zu groß!
4.) Ich habe breite Hüften!
Dass in dieser Problem-Liste die Kategorie "Ich bin zu dünn!" fehlt, mag doch schon erstaunen und ist wenig weit gedacht, denn Anorexia nervosa Patientinnen kaufen irgendwann auch keine Tampons mehr.. aber es muss auch wütend machen, dass hier nicht an wirklicher Individualisierung gearbeitet wird. Statt dessen wird die Unsicherheit der Jugendlichen ausgenutzt und bestätigt: ja, du hast ein Problem, weil dein sich verändernder Körper nicht der Norm entspricht. Anstatt zu beruhigen und die BMI-Normierung des gesellschaftlichen Mainstreams als ein Produkt von Werbung und Klassen-Fragen zu begreifen, wird hier das Unsicherheitsempfinden unterstützt:
"Wenn du am ganzen Körper etwas pummelig bist, mach’ es nicht noch schlimmer, indem du Sachen trägst, die zu sehr auftragen, wie z.B. große Blumen und Streifen." Mach es nicht noch schlimmer??? Ein "etwas pummeliger" Körper ist also schon schlimm genug? Ohje... o.B....