Donnerstag, 26. August 2010

über Bilder

Vielleicht ist das ein gutes Zeichen, dass das Gemälde "Bondage" von Ernest Normand jüngst bei Christie's entgegen den Erwartungen nicht versteigert wurde.. weil sich einfach kein Bieter für das Orientalismus-Motiv fand. Denn "Bondage" ist ja mehr als ein Motiv, es ist eines der zentralen Produktionen eines kolonialistischen viktorianischen Großbritanniens über den versklavten Orient. Schon das Sprechen über das Bild gelingt kaum, ohne auf die Sprache der Herrscher zurückzufallen, dann heißt es beispielsweise: "Eine exotische, scheinbar ägyptische Landschaft mit einem lässig hingegossenen Herrscher, umgeben von einem halben Dutzend nackter Haremsdamen." Dass noch nicht einmal der ägyptische Kunstsammler Shafik Gabr zugeschlagen hat, deuten manche als eine rein monetäre Zurückhaltung, andere als das Ende des Orientalismus-Zaubers.

Montag, 23. August 2010

nofreteten 39

Das ist eine klare Positionierung in der Frage eines europäischen oder afrikanischen Ursprungs der altägyptischen Zivilisation, wenn das ZDF in seiner Werbung für die Berliner Musuemsinsel auf das deutsche Model Nadja Auermann zurückgreift.. ikonenhaft dieses porzelanfarbene Gesicht mal vor, mal hinter der Büste der Nofretete... und die Bildersprache verrät: ähnlicher können sich da zwei Frauen ja wohl nicht sein! Der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag wird hier zwar als Nation-Making ausgegeben, aber final ist es ein Whiteness-Making.

Sonntag, 15. August 2010

P-M

Unter post-modernem Kommunizieren habe ich mir eigentlich etwas anderes vorgestellt.. dabei wirbt das Unternehmen aus Dresden mit dem Slogan "Post-modern für alle? Kein Problem!".

Freitag, 13. August 2010

Identitätsglauben

Was dem papenburgischen Komiker Oliver Polak in der letzten Zeit viele gute Kritiken beschert hat, ist seine Kunst, die Leute zum Lachen zu bringen, auch wenn sie eigentlich garnicht lachen wollen weil (PC) nicht dürfen. Das hat viel damit zu tun, dass Polak auch eine jüdische Identität hat - würde ein nicht-jüdisches Subjekt die Witze machen, wären sie nicht witzig.
Es gibt demnach nicht den Witz als solches, sondern jeder Witz ist nur im Doppelpack mit der Identität der Witzemacherin oder des Witzemachers zu haben. So bringen auch die Beiträge der Jüdischen Allgemeinen immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht, etwa der Kommentar zur Hochzeit Chelsea Clintons (Methodistin) mit ihrem langjährigen Partner Marc Mezvinsky (Jude): "Wenn es um das Reklamieren von Promis für den eigenen Stamm geht, sind der jüdischen Kreativität keine Grenzen gesetzt", heißt es da, und frei wird erkannt, man habe aktuellen Promi-Ersatz-Bedarf. Witzig?

Donnerstag, 12. August 2010

Frauen, ölverschmiert

Die aktuelle Ausgabe der italienischen VOGUE mit ihren ölverschmierten, an den Klippen des Strandes angeschwemmten Frauen ist eine zwar heiß diskutierte, aber geniale Kampagne des Modemagazins. Qualvoll verreckten Vögeln mit ölverschmiertem Gefieder und zerstörten Flügeln gleich sind diese Modepuppen nicht nur Protest gegen BP, sondern auch ein Schmerzesschrei nach innen. Das ist die letzte Welle.

Mittwoch, 11. August 2010

رمــضــان كرــيم

Dass der private Sender RTL2 sich neuerdings zum religionssensiblen Sender manövriert und pünktlich zum Start des islamischen Fastenmonats Ramadan beschlossen hat, etwas "für die Integration" zu tun, irritiert, wenn man sich das alltägliche Programm des Senders vor Augen führt. Religiös konservative Menschen könnten hier auf die Fernbedienung drücken und wegzappen..
Manche glauben, mit Sarkasmus könne man dieser Offensive begegnen, so etwa die SZ, die schreibt: "Ja, wenn es so einfach ist! Morgens und abends einfach den Stand der Sonne auf den Bildschirm einblenden, und schon sind die Kulturen zusammengerückt!" Doch den Verantwortlichen wird es nicht um Kulturen gehen, sondern um werberelevante Zielgruppen, und daher also doch wieder um Kulturen, TV-Nation-Kulturen irgendwie. Hier wird Kultur zum Synonym für Schicht. Schade. Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime in Deutschland jedenfalls findets gut und bedankt sich bei RTL2.

Mittwoch, 4. August 2010

Wahre Worte

"Manchmal denke ich, das Leben ist wie "Reise nach Jerusalem". Die Musik hat aufgehört und es ist kein Stuhl mehr frei."
Andrea England

Dienstag, 3. August 2010

nofreteten 38

Nofretete hat sich anders angezogen. Wie schön sie ist..