Montag, 31. Januar 2011

Voda?None

Seit Tagen keinen Kontakt zu meinen ägyptischen Freundinnen, Freunden und meiner Wahlfamilie dort. Der Grund ist eine FUNKSTILLE. Neben den ägyptischen Unternehmen Mobinil und Etisalat blockiert Vodafone Egypt Mubarak zuliebe das Netz mit einer Totalabschaltung. Dabei machte Vodafone insbesondere in den vergangenen Jahren überall in den ruralen Gegenden am Nil diverse kleinere und größere Zentralen auf und überzeugte mit einem modernenen, kundenorientierten Konzept viele Telefonierenden zu einem Kauf einer Vodafone-Sim. Das Unternehmen hatte sich die Nachhaltigkeit ja gerade erst auf die Fahne geschrieben: "At Vodafone, we believe we can help to build a sustainable future by delivering products and services that enable positive economic, social and environmental outcomes for our stakeholders worldwide." Jetzt entpuppt sich das Konzept als ziemlich verlogen.
Amnesty international kritisiert Vodafones Vorgehen als "einfach unglaublich".

Samstag, 29. Januar 2011

Jasmin, wer spricht?

Die unglaublichen Ereignisse in Tunesien haben die deutschsprachigen Medien, print wie online, in den ersten Tagen komplett verschlafen - flächendeckend dominierte eine eher skeptische, manchmal pessimistische und konservativ negative Berichterstattung. Das seltsame Wort "Rückholaktion", in der sich Agenturmeldung um Agenturmeldung mit den neusten Zahlen der Touristikkonzerne auseinandersetzte und einzig Interesse an der sicheren "Heimkehr" deutscher Touristinnen und Touristen aus dem Urlaubsland zu haben schien, dieses seltsame Wort wurde erst langsam und vorsichtig von dem Begriff der "Jasminrevolution" abgelöst.
Dass auch die Bezeichnung der politischen Protestbewegung Tunesiens nun durch mediale Bewegungen das "Codewort" Jasmin erhält, ist übrigens ebenfalls eine Form der Rückholaktion - wurde ursprünglich mit Jasminrevolution die Machtübernahme des Zine al-Abdine Ben Alis im Jahre 1987 bezeichnet. Blumige Begriffe haben es in sich, sie sind lieblich und süss, blühend und kräftig. Und es lassen sich so unheimlich viele Volksmundweisheiten damit kreieren. Wirklich gerecht werden sie dem Umsturz in Tunesien aber nicht! Wir haben es zu tun mit einem Aufstand im eigentlichen Sinne des Wortes, einem Aufstehen, einem Erheben.
Ich wünsche mir, dass das Sprechen und Erinnern an jene Tage um den 14. Januar 2011 durch die Tunesierinnen und Tunesier selbst bestimmt werden wird - und diese machen bislang keinen Gebrauch von dem Wort Jasminrevolution. Den westlich-Weiß Sprechenden wünsche ich, dass sie sich einmischen, ohne die Bedeutungshoheit über die Definitionen einfordern.

Sonntag, 16. Januar 2011

Länderkunde

“Sie sollen nicht glauben, dass sie Brasilianer sind, nur weil sie aus Brasilien kommen.”

Paul Breitner

Samstag, 15. Januar 2011

Philip Roth

(14:34:13) Freundin1 : du, wir waren gestern aber beide ganz schön fies...
(14:36:14) Freundin1: ich gelobe jedenfalls besserung
(14:40:11) Freundin2: Auch ich gelobe besserung... auch wenn wir ja beide das gefühl haben, diese Dinge gefiltert und dann nicht mehr so fies bei der richtigen Adressatin loszuwerden, darf frau das nicht so ungefiltert heraushauen.Du hast ganz recht
(14:40:41) Freundin2: Wollen wir eine Gütergemeinschaft für Phillip Roth`s neues Buch bilden? (14:41:07) Freundin1: Liebend gerne! Ich freue mich auf Hamburg, dich und Frida Kahlo

Freitag, 14. Januar 2011

Tretboote

(11:06:55) Freundin1: Ich LIEBE Tretbootfahren (genauso wie Minigolfspielen und das ist ja so ähnlich wie Tretbootfahren) und war diesen Sommer leider noch gar nicht. Dabei kann frau das in dieser Wahnsinnsstadt SOOOOOOOO SCHÖN (im Park, durch den Park - das ist so idyllisch!!!) Müssen wir mal zusammen tun! (Wenn es hier noch warm genug ist, wenn du aus Afrika wiederkommst - sonst einfach im nächsten Sommer!)
(11:07:24) Freundin2 : tretbootfahren ist wie minigolfspielen??????? ah, verstehe, die büffelei scheint dir ja ganz schön zuzusetzen... hm.
(11:08:23)Freundin 2 : anyway: ich denk an dich, ich glaub an dich... und someday werden wir beide gemeinsam treetbootfahren. inshaallah noch diesen sommer
(11:10:31)Freundin1 : nein, das ähnelt sich wirklich sehr!!! Spiegelt beides so ein sonntagnachmittägliches- gut-bürgerliches-spießiges Lebensgefühl wieder, das frau fürchterlich findet oder eben super, glaube ich! (Wie Kuchen essen in einem Alte- Leute-Café. Wie zu Lesungen zu gehen, bei denen ein Altersdurchschnitt von 65 Jahre aufwärts vorherrscht.)
(11:11:39)Freundin2 : und wie in orgelkonzerte zu gehen, oder in den botanischen garten? och denke, ich verstehe dich.
(11:12:15) Freundin 1: Das wusste ich. Aber ich glaube, wir mögen das!

Mittwoch, 12. Januar 2011

Es ist, was es nicht ist.

„Das Hotel wurde nicht orientalisch dekoriert, es ist orientalisch“, sagt der Inhaber des Frankfurter Hotel Villa Oriental in der FR. Keine Deko also, sondern Wesen, Sein, das ist. Es ist orientalisch. Basta. Auf der hoteleigenen Internetpräsenz dann aber ein den Essentialismus irritierenden Satz: "Das 1. Orientalische Themenhotel Deutschlands" sei die Villa Oriental.. der Orient wird zum Thema.. und ein Thema ist ein Objekt, kein Subjekt, ist also nicht.