Donnerstag, 28. Mai 2009

Jux & Dollerei

Aus Jux & Dollerei grad mal "Frauen" in die Suchmaske der Suchmaschine google eingegeben. Die Ergebnisse mag ich garnet kommentieren... nur der Hinweis auf die "Verwandten Suchbegriffe" sei erwähnt: frauenwitze und frauen suchen.
Dann aus Jux & Dollerei "Männer" eingegeben. Da sind die "Verwandten Suchbegriffe" dann dreierlei: männer verstehen, männer tv und was männer wollen. Oh Mann!

Mittwoch, 27. Mai 2009

eine Kugel Vanille bitte

Frisch ins Haus geflattert ist mir der Hinweis auf eine neue Eissorte, die der Hersteller Langnese auf den Markt gebracht hat: eine Sorte mit dem interessanten Namen "Cremissimo Safari Africa". Das Eis wird beworben mit einem Text, der zwar den kolonialen Diskursen ein alter Bekannter ist, für den "Eis-Diskurs" jedoch ein Novum sein dürfte: "Träumen Sie sich nach Afrika: unberührte Natur, atemberaubende Sonnenuntergänge und geheimnisvolle Geräusche wilder Tiere. Die ursprüngliche Romantik Afrikas ist faszinierend – genau wie die neue Eisidee von Langnese Cremissimo: Safari Africa". Dass der mit gelbrotem Steppendesign bemalte Deckel der Tuppadose (ja, mit Elefant) nicht ausreichen dürfte, um "authentisches" Afrika-Feeling ins deutsche Wohnzimmer zu, äh, zaubern, war den Marketingstrategen im Hause Langenese schnell klar, und so werden gleich noch ein paar Geheimtipps angeboten, wie Afrika nach Hause geholt werden kann.. "Ganz einfach: Ein
selbst gekochtes afrikanisches Essen, die passende Musikuntermalung, ein paar schöne Dekoelemente und leckeres Safari Afrika zum krönenden Abschluss".. ach, was ist die Welt doch einfach.. blöd nur, dass just in diesen Tagen in der Welt zu lesen ist: "Wenn es ums Eis geht, dann verstehen die Deutschen wenig Spaß. Geschleckt wird einer Studie zufolge am liebsten klassisch." Die beliebtesten Eissorten sind nicht Cafe Latte, After Eight oder Honigmelone, und erst recht nicht Pistazie-Safran, Dattel-Ingwer oder Cola-Granatapfel. Nein, die beliebtesten Eissorten sind 1. Vanille, 2. Schokolade, 3. Haselnuss, 4. Stracciatella...

Dienstag, 26. Mai 2009

nofreteten 08

In der Zeitschrift "art- Das Kunstmagazin" antwortet der Künstler Jonathan Meese auf die Frage: Was ist gute Kunst?:
"Die lieblichste Nofretete ist die erste Diktatorin der Kunst und erzeugte mit Gemahl Echnaton die Revolution der Kunst und das Baby SÜSSESÜSSESÜSSI als Chefsache der Erzkunst entstand; es heißt: DIKTATUR der Kunst."

Montag, 25. Mai 2009

"mein Mann isst nur von mir gekochtes"

Die FAZ macht ihrem konservativen Frauenbild mal wieder alle Ehre. Sichtlich bemüht, die Lebensgeschichte der Südafrikanerin Basetsana Kumalo wie ein Märchen klingen zu lassen, schleichen sich in ihr Portät zahlreiche Zuschreibungen ein, in denen der Wunsch Vater (!) des Gedankens zu sein scheint. Endlich eine Frau, deren schillerndes Leben Vorbild sein sollte für alle Schwarzen Frauen, denn dann muss sich die gemeine Weiße FAZ-Leserin keine Sorgen mehr machen..
1. aus armen Verhältnissen stammend (ganz offensichtlich ein Muss für jedes Märchen)
2. dankbar für ihre bodenständige Kindheit (..)
3. eine Art südafrikanischen Traum zu verwirklichen (eine Art?)
4. gewann als erste Schwarze die Wahl zur "Miss South Africa" (naja, erstmal war sie "Miss Soweto", dann "Miss Black South Africa"..., aber hübsch muss sie ja sein, bevor sie klug werden darf)
5. wurde als Fensehmoderatorin berühmt (ach nee)
6. verdient heute als Unternehmerin Millionen
(wie gesagt, klug)
7. fährt einen Porsche Cayenne (Phallus!)
8. steht offenkundig nicht unter Druck (welche Frau bitte steht unter Druck?)
ist doch der entscheidende Aspekt der, dass es Kumalo nach FAZ-Idealen gelingt, was uns allen nicht gelingen mag: Kinder & Karriere zu vereinbaren.
Denn:
9. sie kocht noch jeden Tag für ihren Mann (Zitat: "mein Mann isst nur von mir gekochtes").

Mittwoch, 20. Mai 2009

Montag, 18. Mai 2009

Deutschland

Ach, ich mag Deutschland. Ich mag Deutschland, weil es niemanden dort wurdert, dass Schienenschleifwagen verkehren, weil das Bier nach einem Reinheitsgebot gebraut wird, dass auf das Jahr 1516 (oder gar 1434) zurückzuführen ist, weil Deutschland das wohl detailreichste Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz der Welt hat, und ich mag Deutschland, weil hier jüngst ein Zusatzstoffmuseum eröffnet wurde. All das ist schon ziemlich speziell.. aber vielleicht entschädigt es ein wenig für all die Dinge, die ich an Deutschland nicht mag?

Sonntag, 17. Mai 2009

Samstag, 16. Mai 2009

2:1 ist doch eine Form der Demokratie.

Fußballspielern wird gemeinhin nachgesagt, dass sie seltener mit viel Intelligenz und häufiger mit wenig ausgestattet seien, und bemessen wird dies meist an rhetorischen Glanzleistungen und Schwachstücken unmittelbar nach ihrer 90-minütigen Profession. Das neueste Interview, dass der Tagesspiegel nun mit den drei Schalker Interimstrainern Büskens, Mulder und Reck geführt hat, blüht hingegen von politologischen Glanzleistungen und wäre bestens geeignet zur Inhaltsanalyse für Studentinnen und Studenten der Geistes- oder Sozialwissenschaften im ersten Hochschulsemester.

Es geht um Fanatismus: "die totale, hundertprozentige Hingabe für den Verein"

um Alleinstellungsmerkmale: "bei diesem Verein ist die Hingabe größer als bei jedem anderen Verein"

um nationalstaatliche Konkurrenz: "Ja, holländisch. Aber mit dem Unterschied, dass Schalke gewonnen hat und Holland nicht"

um Globalisierung: "Früher war alles kleiner, noch als ich hier Spieler war. Alle haben angepackt. Jetzt stehen hier ein Riesenstadion und eine riesige Geschäftsstelle. Da gibt es vielleicht so was wie Wachstumsschmerzen"

um Treue: "Einmal Schalker, immer Schalker"

um Demokratietheorie: "Zwei gegen einen, liegt nicht genau darin die Gefahr beim Triumvirat? Nein. 2:1 ist doch eine Form der Demokratie"

um Psychoanalyse: "So was spielt im Unterbewusstsein immer eine Rolle"

um Mobbing: "Das Gute ist, man kann selbst dafür sorgen, dass es nicht mehr so ist"

um Identifikation: "Die Fans identifizieren sich mit jemandem, der unten durchgeht, bei dem es nicht klappt, der aber kämpft"

um Außenseiter: "Aber alle gegen einen – das mag ich nicht so. Schon in der Schule fand ich das nicht gut"

um Kontinuitäten: "Wir haben aber dann später nicht alles über den Haufen geworfen"

um Vernunft: "Das ist nicht einfach, aber so ist die Situation"

um postmodernen Diskurs: "Es geht immer um etwas"

um die die Sphären öffentlich vs privat: "natürlich freut sich jeder von uns darauf, mit der Familie in Urlaub zu machen" (sic)

um Imaginationen: "Man arbeitet mit bestimmten Szenarien im Kopf"

um Gemeinschaft: "Das Wichtigste ist, dass wir alles zusammen machen. Wir besprechen alles zusammen. Jede Entscheidung wird besprochen. Hier macht keiner irgendeine Einzelaktion"

um Erziehung: "Es ist ja zu dritt besonders wichtig, dass man mit einer Stimme spricht. Denn sonst versuchen die Spieler, den einen Trainer gegen die beiden anderen auszuspielen"

um Aristoteles und Platon: "Drei Trainer als Mini-Demokratie? Eher als Oligarchie"

um Theologie: "Wir reden darüber und dann wird salomonisch darüber entschieden"

und schließlich um das Proletariat: "Schalke ist immer noch der Malocherklub. Früher war es ja so, dass die Spieler unter Tage gearbeitet haben. Sie sind nach der Schicht hochgefahren, haben sich geduscht und sind zum Training und zum Spiel gegangen"

Ach, die Sozialdemokraten müssten stolz sein auf dieses Interview. Opa auf Schalke, Papa auf Schalke, ich auf Schalke.. und immer SPD gewählt!

Donnerstag, 14. Mai 2009

The Pleasure of Uniqueness

Personifizierungen sind in Zeiten der Globalisierung immer wichtiger. Wem es noch nicht genügt, vom Bankautomaten, Navigator oder der Bundeskanzlerin persönlich angesprochen zu werden, der/die kann sich nun auch auf einen Dialog mit seiner Schokolade einlassen. Einfach eine individuell beschriebene Tüte M&M`s bestellen und schon gibt es Schokolinsen just for you. Enjoy the pleasure of Uniqueness. Irgendjemand da, mit dem noch nicht gesprochen wird? Jetzt übernimmt die Schokolade!

Dienstag, 12. Mai 2009

Unter dem Sternenhimmel

Was waren das noch Zeiten.. Sommerferien, die sich endlos dahindehnten, zwischen jugendlichem Leichtsinn und Leichtigkeit (die Gemeinheiten und Grenzziehungen einer Peer-Group jetzt mal ignorierend), und dann: Zeltlager, in Bad Tölz und an der Cote d`Azur, unter den Palmen Irlands und dem Sternenhimmel in der Negev-Wüste. Die coolsten Jungs, die vorher am lautesten angegeben hatten, scheiterten nun beim simplen Zelt-Aufbau, abend für abend. Immer blieb eine Stange übrig, meist die entscheidende, das Zelt tragende. Nicht selten wurde aus dem Aufbau ein Wettkampf, den jene für sich entschieden, die die eigentlich Coolsten waren.
Sommerfreizeiten wie diese werden ab dem 18. Mai Geschichte sein- denn dann bietet der Discounter Aldi das "2-Sekunden-Schnellbauzelt" an: auspacken, werfen, fertig in 2 Sekunden. Schade..

Montag, 11. Mai 2009

Vergriffen

Liebe Süddeutsche Zeitung,
gerne beobachte ich, wie in einer beliebigen deutschen Klein- oder Großstadt um die Mittagszeit herum zahlreiche Kinder in die Bäckereien eilen und ein "Schokokuss-Brötchen" bestellen.
Abbestellen möchte ich hingegen am liebsten die SZ, nachdem in der heutigen Ausgabe über einen "Mohren, der zum Manager mutiert" berichtet wird. Porsche-Chef Wiedeking der "Mohr" vs. die "Familienbande VW"? Das ist Blödsinn. Und das ist vergriffen.
MfG.

Sonntag, 10. Mai 2009

Gewinnspanne

Ägypterinnen und Ägypter in der Migration (nein, ich spreche nicht von der Nofretete, sondern von Menschen, die auf der ganzen Welt leben und zuhause sind, sich aber darüber hinaus dem Land/der Nation Ägypten aufgrund eigener oder geerbter Migrationserfahrung verbunden fühlen) müssen nicht auf typtisch ägyptische Geschenke verzichten. Das Internet machts möglich: "Egypt Gifts helps Egyptians around the globe with shopping to buy Egypt Gifts or buy Egypt Flowers for their loved ones back in Egypt" verspricht exklusiv und zu außerordentlichen (also außerhalb der Ordnung liegenden) Preisen ein Warenangebot, dass die "loves ones back in Egypt" zufrieden stellen wird. Wer sich auf dem Preissegment der südostasiatisch-dominierten Angebote eines ägyptischen Souks in Kairo, Alexandria oder Aswan auch nur einigermaßen auskennt, wird erstaunt bis sprachlos sein von der Gewinnspanne, die die Betreiber von "Egypt Flowers" einfahren. Einmal mehr zeigt sich, wie sehr mit der Mischung aus Nostalgie & Heimat Profit zu machen ist.

Freitag, 8. Mai 2009

nofreteten 06














Bin geneigt, hier einfach nur "ohne Worte" zu posten. Aber ein kurzer Hinweis auf das Gegenstück zu den Marken der Deutschen Bundespost sei vielleicht doch angebracht: hier drei von diversen Beispielen einer Briefmarken-Serie der Ägyptischen Post. Nofretete ist dort schon seit den 1950ern ebenso regelmässiges wie mythisches Symbol der nationalen Ikonografie. Achja: von Ägypten aus ging die Nofreteten-Marke nun auf Postkarten und Briefumschlägen in alle Welt.. abgestempelt und national markiert.

nofreteten 05




Nur zur Erinnerung: dieses beiden Marken stammen aus den Briefmarken-Jahrgängen 1988 und 1989 (!) der Deutschen Bundespost Berlin. Zunächst wurde die Marke zu 70 Pfennig gedruckt, aber nachdem sich die Bundesbürgerinnen und -bürger mit dem (nationalen) Symbol (?) dermaßen gut identitfizieren konnten und die Marke so beliebt wurde, entschied man sich, sie ein Jahr später auch nochmal auf die 20 Pfennig-Ausgabe zu setzen. Von Berlin und Westdeutschland aus ging die Nofreteten-Marke nun auf Postkarten und Briefumschlägen in alle Welt.. abgestempelt und national markiert.

Donnerstag, 7. Mai 2009

Herrschaftliches Ambiente

In einem Tierpark (Achtung: Diskurs) geht es, so könnte man meinen, um Affen und Löwen, Giraffen und von mir aus auch Elefanten. Doch das neue Projekt des Hagenbeck-Tierparks schießt, mit Verlaub, nun den Vogel ab: ein eigenes Themen-Hotel wurde Mitte April eröffnet.

"Umgeben von beeindruckender kolonial-exotischer Stil-Architektur begeben sich Tagungs-, Geschäfts- und Urlaubsreisende, die das Ausgefallene suchen und den First-Class-Service eines exklusiven Businesshotels zu schätzen wissen, auf eine fantastische und authentische Expedition durch ferne Kontinente und erleben Natur und Technik in perfekter Harmonie.(...) Die Zimmer erwarteten Sie im afrikanischen und asiatischen Look, die das 19. Jahrhundert eindrucksvoll widerspiegeln, ohne auf modernste Kommunikations- und Hoteltechnik zu verzichten. Jedes Zimmer erzählt die Geschichte eines für die Region typischen Tieres und versetzt seine Gäste mit vielen ausgefallenen authentischen Details in "Expeditions-Laune"."

Voller Stolz verspricht die Hotelbar Baobab (?) "eine genussvolle Zeit im herrschaftlichen Ambiente des 19. Jahrhunderts." Da ist doch nicht etwa das Wörtchen "herrschaftlich" gemeint, dass etwas mit "Herrschaft" zu tun hat? Ich finde, das neu eröffnete Hotel der Linder-Gruppe ist nicht nur eines der derzeit extremsten Beispiele neokolonialer Ignoranz, auch zeigt die Berichterstattung der deutschen Medienlandschaft auf eindrucksvolle Art und Weise wieder einmal eine kollektive Weigerung, die Kontinuität kolonialer Praxen zu durchbrechen. Vielleicht haben die werten Journalistinnen und Journalisten von Stern und Spiegel zu fest geschlafen unter den "Expeditions-Andenken aus Afrika und Asien"?

Montag, 4. Mai 2009

miteinander nonverbalen

Gestern im Tatort- zwei Kommissare mittleren Alters, offensichtlich "allein stehend", eine Eigensinnigkeit und Störheit, die im Film sexy und unnahbar wirken mag, im eigenen Freundeskreis aber unangenehm bis schwer vermittelbar. Im Film bekommt die junge Polizeipsychologin das lukrative Angebot eines neuen Jobs. Sagt der eine Kommissar zu ihr: "Klaus findet es übrigens auch sehr schade, dass sie gehen. Hat er mir gesagt. Also indirekt. Äh, nonverbal." Oh Männer! Schulz von Thun hat schon 1981, also vor 28 (in Worten achtundzwanzig!) Jahren das "miteinander reden" publiziert, wäre da nicht mal Zeit gewesen, zur Stadtbücherei zu gehen und mal im Buch zu blättern? Oh Männer! Geht es nicht noch ein wenig leiser? Ach, wie die Geschichte im Tatort ausgegangen ist? Die junge gutaussehende Psychologin zerreißt nach dieser Geste der Zuneigung ihren neuen Arbeitsvertrag! Sie bleibt.

Samstag, 2. Mai 2009

(span./ital. Nest)


Nido- das "Familienmagazin für junge, moderne Eltern kleiner Kinder" ist jüngst als weiterer Stern-Ableger auf dem deutschen Printmedienmarkt erschienen, aber die Chance eines innovativen und angmessenen, den heutigen Eltern-schaften gerecht-werdenden Umgangs mit sowohl Konstrukt als auch Realität von Familie ist nicht genutzt worden. Schade. Aber vielleicht liess der Titel bereits erahnen, dass es bei Nido (span./ital. Nest) mehr um die geborgene Häuslichkeit denn um postmoderne Lebenswelten in all ihrer Pluralität und Fragwürdigkeit gehen würde. Das Titelbild der ersten Auflage offenbart schon das ganze Problem: vor weißem, sauberem Hintergrund (wessen elterliches T-Shirt bleibt beim Leben mit Kindern eigentlich weiß?) drei Menschen. Die diskurserfahrene Betrachterin ahnt sofort: dies ist also eine Familie. Mit Mutter. Mit Vater. Mit Kind. Mutter Weiß. Vater Weiß. Kind Weiß. Und als wäre die verfehlte Repräsentation (die vielleicht eine versteckte Konstruktion ist) noch nicht genug: Mutter Blond. Vater Blond. Kind Blond. Sieht so Deutschland aus? Im Heftinneren dann eine Fotoreportage über die Kinder dieser Welt und ihre Spielsachen. Damit wird eine Nicht-Realität von Migrationserleben in Deutschland manifestiert. Jedes Kind nimmt Positur ein vor dem eigenen Spielzeug, und auch hier sehen wir ein blondes, Weißes Mädchen aus Deutschland (rosa Puppen, ist klar), der südafrikanische Junge Nelson mit Autos, Amelie aus Russland spielt mit einem lila Luftballon, und Simul aus Bangladesh... ach, ach.
Nido erkennt nach eigenem Bekunden eine neue Lebenshaltung bei diesen Eltern; Kinder haben "müsse nicht bedeuten, den ursprünglichen Humor, das Interesse an Mode, Popkultur und Gesellschaftspolitik, Karriere und geschmackvolles Wohnen gänzlich aufzugeben." Blöd nur, dass der Hauptbeitrag in der ersten Aufgabe mit dem Satz "Ich will wieder arbeiten" angekündigt wird. Wer dieses Ich ist? Nun, das bleibt leider nicht im Ermessen der Leserin/des Lesers- zu nahestehend sind Titel und Frau/Mutter auf dem Cover, als dass da keine Äquivalenz herzustellen ist. Der Chefredakteur Timm Klotzek will "junge, gebildete und kaufkräftige Eltern, die mit Kindern im Vorschulalter im großstädtischen Umfeld leben, über ihr Lebensgefühl ansprechen". Das dumme an der ganzen Idee ist aber, dass die Homogenität der von Nido initiierten und inszenierten (Hochglanz!-) Familie im akademischen, urbanen Umfeld schon längst eine Heterogenität von Lebensentwürfen lebt, die zwar der Postmoderne, nicht aber dem Magazin gerecht wird.
Wirklich lesenswert finde ich nur die Blattkritik, weil hier deutlich wird, dass Eltern sich nicht alles gefallen lassen! Die Prognose im Forum: das Magazin wird alsbald wieder eingestellt werden. Mein Lieblingskommentar: "Mama hat nur ein Höschen an. Damit erschließt ihr auch die männlichen Singlehaushalte."