Mittwoch, 30. Juni 2010

Schmerzen

Warum nur spricht dieser Weiße Mann im neuen Aspirin-Werbespot mit der Stewardess so gebrochen deutsch? Auch die Broschüre "Zeig drauf" kann ihm nicht wirklich helfen, glaubt er doch, dass die deutsche Flugbegleiterin nicht deutsch verstehe.. sehr komisch, irgendwie bekomme ich Schmerzen, wenn ich mir diesen Spot ansehen muss.

Sonntag, 27. Juni 2010

England singt

Gott schütze unsere gnädige Königin!
Lang lebe unsere edle Königin,
Gott schütze die Königin!
Mache sie siegreich,
Glücklich und ruhmreich,
Dass sie lang über uns herrsche!
Gott, schütze die Königin!

O Herr, unser Gott, steh ihr bei,
Zerstreue ihre Feinde,
Und lass sie untergehen
Verwirre ihre Winkelzüge,
Vereitle ihre bösen Pläne!
Auf Dich setzen wir unsere Hoffnungen.
Gott schütze uns alle!

Mit Deinen erlesensten Gaben
geruhe sie zu überschütten,
Möge sie lange herrschen,
Möge sie unsere Gesetze verteidigen
Und uns stets Grund geben,
Laut und von Herzen zu singen:
Gott, schütze die Königin!

Nicht nur in diesem Land
Sei Gottes Gnade bekannt,
Sondern an allen Küsten!
Herr, lass die Völker erkennen,
Dass die Menschen Brüder sein sollen
Und eine Familie sein,
Auf der ganzen Welt.

Freitag, 25. Juni 2010

Göttliche Rettungspakete?

Scheint als habe der Werberat die Kampagne von Land Rover "God Save the Money" bislang noch nicht gerügt, und auch die Kirchen haben sich zurückgehalten. Dass der Freelander XE zum "wahren Kassenschlager" wird, ist schön, aber mit Gott hat das ganze ja nun wirklich nichts zu tun... nofreteten äußern Unbehagen!

Donnerstag, 24. Juni 2010

La notte rosa

Warum eigentlich nicht mal alles durch die rosarote Brille sehen, dachten sich da wohl die Tourismusverantortlichen an der Küste der Adria.
Dabei besticht das Programm der "La Notte Rosa" durch seine Simplizität: sowohl öffent-licher Raum als auch kommer-zieller Schnick-Schnack werden für einen begrenzten Zeitraum farblich umgestaltet, wobei weder Fantasie noch Extremität Grenzen gesetzt sind. Dass insbesondere Gay-Reiseveranstalter die Region für ihre Kundschaft vermarkten, kann stimmen, spielt aber doch eigentlich keine Rolle: wenn alle rosa sind, dann ist doch keine Zielgruppe mehr prädestiniert als eine andere, oder? Und vielleicht liegt genau hier Potential zur Veränderung.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Ghana singt

Gott segne unsere Heimat Ghana
und mache unsere Nation groß und stark,
kühn genug, um für immer
die Quelle für Freiheit und Recht zu verteidigen;
fülle unsere Herzen mit wahrer Demut,
lass uns furchtlos Ehrlichkeit bewahren
und hilf uns immerfort der Herrschaft von Unterdrückern zu widerstehen
mit all unserem Willen und unserer Macht.

Gegrüßt sei dein Name, o Ghana,
dir geloben wir feierlich:
Unerschütterlich aufzubauen
eine Nation, die stark ist in Einheit;
mit unserem Geist und körperlicher Stärke,
ob bei Tag oder bei Nacht oder mitten im Sturm,
in jeder Not, was immer der Ruf sein mag,
dir zu dienen, Ghana, jetzt und immerfort.

Hebt die Fahne Ghanas hoch
und schreitet eins mit Afrika voran;
schwarzer Stern der Hoffnung und Ehre
für alle, die nach Freiheit dürsten;
nur wo das Banner Ghanas frei weht
kann der Weg in die Freiheit wirklich liegen;
steht auf, steht auf, o Söhne des Landes Ghana
und marschiert immerfort im Namen Gottes!

Dienstag, 22. Juni 2010

Anders ist anders

Es fing schon bei der Bildersprache. "Normal ist anders" war das Motto des diesjährigen Christopher Street Days in Berlin. Sei ein Engel, das war eine Botschaft. Der CSD glaubt, die Engel seien geschlechtslos.. warum dann konsequent das generische Maskulinum? Weil hier vielleicht doch versteckt mehr schwul als lesbisch, mehr schwul als queer, mehr schwul als bi, mehr schwul als trans ist?
Und dann war da Judith Butler. Die hatte ihre Weißen Flügel nicht mitgebracht. Der Queer-Ikone sollte in Berlin nach einer Laudatio von Renate Künasts der Preis für Zivilcourage verliehen werden. Was dann geschah, wurde von den Medien, die über den Verlauf der Ereignisse berichteten, zumeist als "Eklat" bezeichnet. Damit wird die Ablehnung dramatisiert, nicht aber die Ursache der Ablehnung. Und die Veranstalter reagierten zutiefst beleidigt, ein "Wir machen weiter so" und "Ihr seid nicht die Mehrheit" war zu vernehmen, alles sehr peinlich.
Es muss beunruhigen, wenn auf die harte Kritik der Butler mit Durchhalteparolen reagiert wird. Ist der Vorwurf des Rassismus und der Islamophobie schon so gewöhnlich, dass nicht ein einzelner Moment des Stillehaltens, des Zuhörens, des kritischen Blickes auf das Selbst mehr möglich ist? Statt dessen wird zurückgeschlagen, allzuschnell tauchten in den Medien Informationen auf, die Butler sei ja selbst äußerst inkonsequent, wohne im Adlon und fliege Business, alles bezahlt vom CSD. Soll hier die Glaubwürdigkeit einer linken Kritikerin zerstört werden? Das wäre dann wohl etwas selbstüberschätzt, hier die Weißen Engel und dort die Bindestrichidentität Butler. Ich befürchte, die Männer des CSD Berlin wirklich nicht zugehört: es geht um die Anerkennung von Differenzen, um das Miteinander von Diversität, und nicht um die Uniformierung von Anderssein. Eine "Komplizenschaft mit Rassismus, einschließlich antimuslimischem Rassismus" hat Butler in den Äußerungen einiger der CSD-Veranstalter erkannt. Wieso sind diese nicht erschrocken? Wieso zuckt niemand zusammen?
Vielleicht haben sie es wirklich nicht verstanden mit den unbegrenzen Möglichkeiten. Einer der Initiatoren, Jan Feddersen, fragt anschließend in der taz:
"Das Motto des CSD hieß: "Normal ist anders". Hätte der Anspruch der queeren Community auf die Umdefinition dessen, was normal sein kann, radikaler, politischer formuliert werden können?"

Also noch einmal: Ja! Es hätte radikaler sein können, es hätte politischer sein können! Ein Anfang wäre, aufzuhören zu definieren, wie Anders zu sein hat.

Montag, 21. Juni 2010

Die waren es

Und letzten Endes waren es garnicht die verhassten, birkenstocktragenenden Differenzfeministinnen, sondern es waren die Poecilia formosa, bunte Fische aus Texas, die die Männlichkeit abgeschaft haben..

Samstag, 19. Juni 2010

nofreteten 36


Das Kreuzworträtsel leistete in der angelsächsischen Postmoderne als Theoriemodell Ähnliches wie das Rhizom in der frankophonen: Es war Chiffre für ein offengehaltenes System." (Yahya Elsaghe)

Freitag, 18. Juni 2010

Serbien singt

Gott der Gerechtigkeit, der du gerettet
vor dem Untergang uns bis jetzt,
hör von nun an unsere Stimmen
und sei von nun an unsere Rettung.

Mit mächtiger Hand führe, verteidige
der serbischen Zukunft Schiff,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Einige die teuren serbischen Brüder
auf jedes prächtige (ein) ruhmreiches Werk,
Einigkeit wird des Gehörnten Niederlage sein
und des Serbentums stärkste Feste.

Möge über Serbien erstrahlen der Glanz
der brüderlichen Eintracht golden Frucht,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Aus finsterem Sohnes Grab
leuchtet des serbischen Ruhmes neuer Schein,
angebrochen ist eine neue Zeit,
neues Glück, gib uns Gott.

Serbien, das verteidige uns Gott,
aus fünf Jahrhunderten Kampfes Frucht,
Gott rette, Gott ernähre,
serbische Länder, serbisches Geblüt!
Gott beschütze Serbien unser,
bittet dich dein serbisches Geblüt!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Amelia goes Romantik

Wieder einmal scheint ein Antagonismus ausgemacht: Feminismus & Romantik, diese so unvereinbarten Gegensätze, diese in Wiedersprüchen zueinander stehenden Sphären, diese sich voneinander abwendenden Gestalten. Eine Frau, die Frau ist, die ihrer Zeit voraus ist? Keine Romantikerin! Spazierengehen mit Richard Gere am Strand, bei Sonnenuntergang gar? Keine Feministin! Nun sind sich die Filmkritikerinnen und -kritiker des Streifens Amelia einig, dass hier mächtig was schief gelaufen ist bei der cineastischen Umsetzung des historischen Stoffes. Die Filmfigur der Luftfahrtpionierin Amelia Earhart scheitert an der Polarität unseres Denkens, eine Frau entweder Feministin oder Romantikerin sein zu lassen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Australien singt

Froh lasst uns jubeln, Einwohner Australiens,
Denn wir sind jung und frei,
Mit unserem Goldnen Boden streben wir nach Reichtum,
Das Meer umschließt unsere Heimat,
Unser Land ist reich an Gaben der Natur,
Von kostbarer und erlesener Schönheit,
Möge im Buch der Geschichte in jedem Zeitabschnitt,
Das schöne, glückliche Australien weiter voranschreiten.
Dann wollen wir zu frohen Klängen singen,
Schreite voran, schönes, glückliches Australien.

Unter dem strahlenden Kreuz des Südens,
Werden wir uns mit Herzen und Händen bemühen,
Den unseren Commonwealth,
Der in allen Ländern berühmt ist, weiter aufzubauen.
Für die, die über die Meere zu uns kommen,
Haben wir grenzenlose Ländereien zum Teilen;
Mit Tapferkeit lasst uns alle vereinen,
das glückliche Australien voranzubringen.
Dann wollen wir zu frohen Klängen singen,
Schreite voran, schönes, glückliches Australien.

Samstag, 12. Juni 2010

Die Frucht ist rund


Franziska Becker hat so eine Ahnung, worum es beim Fußball gehen könnte... dabei steht schon länger fest, dass entwicklungsgeschichtlich Fußball wirklich einmal Fruchtbarkeitskulte wiederspiegelten: "Ethnologen vermuten, dass sich das Spiel als symbolischer Akt des Säens und Pflanzens verstehen lässt". Heute scheint es mir, als wenn nicht die 22 Spieler, sondern eher deren blonde Spielerfrauen (uarg..) als Beweise der Fruchtbarkeit instrumentalisiert werden..

Freitag, 11. Juni 2010

Selbstsavannisierung

Von grünem Rasen keine Spur bei der WM-Eröffnungsfeier in Südafrika, statt dessen gelb-brauner Boden: die Savanne ist eingezogen in die Arena. Das ist schon eine Selbstsavannisierung großen Stils, die die eher lächerlichen Versuche internationaler Konzerne, ihre Produkte afrikanisch zu vermarkten, in den Schatten der Affenbrotbäume stellen. Trommeln und nackte Haut, Trommeln und bunte Kleidung, Trommeln und Trommeln. Blöd nur, dass jede Form von Selbstethnisierung weniger zu Teilhabe beiträgt als vielmehr eine Zugangsbarriere darstellt...

Donnerstag, 10. Juni 2010

Fremdsprache: Kitty

In Deutschland lernen alle Schülerinnen (ja, alle ist immer ein ausschließender Begriff und wird hier nur verwendet, weil die in der Grundgesamtheit nicht enthaltenen Schülerinnen soooooooooooo gering sind) Englisch. Manche Französisch und manche Spanisch. Manche noch Latein und manche Türkisch. Und einige lernen Kitty. Die Sprache Kitty ist wohl die Hybrideste aller Fremdsprachen, und sie wird nicht durchs Vokabelpauken, sondern durchs Konsumieren eines Hello Kitty Zungentatoos erlernt.
Oder habe ich -als Nichtkittysprechende- da etwas falsch verstanden? Sollte Kitty vielleicht doch weder Schlüßelqualifikation noch Softskill auf dem Arbeitsmarkt sein? Dann bliebe nur zu hoffen, dass Generationen von Mädchen rechtzeitig vor Eintriff in den nächsten Lebenszyklus wieder dekodiert werden.

Mittwoch, 9. Juni 2010

a Löw`

Bei all dem AfrikaSafariElefantenVuvuzela, mit dem die globale Merchandising-Nation die Fußball-WM in Südafrika bewirbt, wäre es vielleicht besser gewesen, wenn Deutschland einen Löwen mit ins Rennen schicken würde, und nicht bloß einen Löw`?

Dienstag, 8. Juni 2010

Mädchen, was nun?

Um mich herum einige Romantikerinnen und Romantiker: da sind Träume von der größten Liebe auf den ersten Blick, Träume in weiß und ein Leben als Prinzessin. Die SZ weiß auf die Frage: Mädchen, was ist denn nun romantisch? auch nicht mehr zu berichten als eine reichlich konservative-konservierende Antwort: Wenn ihr euch beim Gehen so komisch altmodisch bei uns einhakt.
Irgendetwas kann also nicht stimmen mit dem Romantischen um mich herum. Der ZEIT-Journalist Bartholomäus Grill schließlich weiß zu berichten: "Die Romantisierung ist eine Tochter der Zerstörung. Vergebens versuchen die Dichter zu retten, was ihre Zivilisation ausgelöscht hat."

Montag, 7. Juni 2010

Gemüseanbau feat. Sozialgefühl

"Und, was möchtest du mal werden, wenn du groß bist?" "Urban Farmer!"

Sonntag, 6. Juni 2010

Nutella-Freiheiten

Erst liess Margot Käsmann die Nation wissen, man könne nicht tiefer fallen als in Gottes Hand, und nun weiß Joachim Gauck, dass die Freiheit des Erwachsenen die Verantwortung ist. Gehen da womöglich geistige Impulse aus von den Pop-Theologinnen und -Theologen des Landes? Oder ist es wichtiger, Nutella auf dem Kopf balancieren zu können und sich die Haare schön zu machen für den Freund? Diejenigen, die mich nun eine Spielverderberin nennen mögenn, seien daran erinnert, dass es eine Verbindung gibt zwischen ethischen Impulsen und hedonistischer Kultur: Christian Wulff, von den Konservativen nominierter Bundespräsidentenkandidat, wird als erste Amtshandlung das Bundesverdienstkreuz an Lena verleihen, wetten dass? Die Freiheit der Kinder ist..?

nofreteten 35

... die Vermogelung des Materials“...

Samstag, 5. Juni 2010

"ohne Brust"

Meine Bücher bestelle ich bei Amazon, jenem Versandmegahandel, der sich selbst den Namen des weltwasserreichsten Stromes Amazonas gegeben hat. Bin ich als Kundin nun eine Amazone? Ich denke irgendwie, dass ich das bin.
Nun habe ich mir bei Amazon ein Buch von Stieg Larsson bestellt. Darin heißt es:
"Die Griechen prägten auch die Bezeichnung "Amazonen". Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Ausdruck "ohne Brust". Das wird damit erklärt, dass ihnen die rechte Brust entfernt wurde, damit sie den Bogen leichter spannen konnten. Auch wenn einige der wichtigsten griechischen Ärzte der Geschichte, Hippokrates und Galenos, sich wohl einig waren, dass eine derartige Operation die Benutzung der Waffe erleichterte, ist doch zweifelhaft, ob solche Eingriffe tatsächlich durchgeführt wurden. In dieser Frage gibt es noch so manches linguistisches Fragezeichen - es ist unklar, ob die Vorsile A - in "Amazone" wirklich "ohne" bedeutet. Man hat sogar vorgeschlagen, dass sie das Gegenteil bedeuten könnte, eine Amazone also eine Frau mit besonders großen Brüsten war."
Ist es eine zufällige Überschneidung der sprachlichen Ereignisse, wenn Amazon den Roman "Vergebung" anbietet? Ich frage noch einmal: Bin ich als Kundin nun eine Amazone? Wenn ich nun Bornemann wäre, dann würde ich Amazon.de einen Brief schreiben, um mich nach meiner Amazoninnen-Identität zu erkundigen. Ehrlich.