Mittwoch, 26. Oktober 2011

typisch deutsch

Die Deutsche Welle hat in ihrem Projekt "Deutschland11" eine Mannschaft der ganz besonderen Art zusammengestellt. In elf fein recherchierten und hervorragend kommentierten Portraits werden typisch deutsche Geschichten porträtiert, typisch deutsche Biografien des 21. Jahrhunderts. Dabei sind allen elf Formaten eine enorme Sensibilität anzuspüren, normative und homogene Fremdzuschreibungen zu vermeiden. Die DJane Ipek begegnet beispielsweise jeden Abend einem typisch deutsches Publikum:
"Zuschreibungen sind eben kompliziert. Das gilt auch für das Publikum, das Ipek so beschreibt: “Schwule, Lesben, schwule Machos, lesbische Machos, Väter, Töchter, Väter mit Töchtern, Mütter, Türken, Araber, Deutsche, Muslime…” Um auch ja alle erwähnen zu haben, zieht sich das fünf Minuten hin. Dann macht sie Pause, nimmt einen Schluck und setzt erneut an: “Mütter mit Töchtern, Alte, Junge, alte Junge, junge Alte…”"
Narrative wie in "Deutschland11" sind wichtig, weil sie dazu beitragen, aus einer Gesellschaft der Vielfalt zu berichten, ohne Vielfalt zu normieren. Statt ein "Sie können aber gut Deutsch" wäre in den allermeisten ein erstauntes "Sie sind aber typisch Deutsch!" zu fantasieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen