Das ZDF feiert 30 Jahre Traumschiff - und alle feiern mit! Diese "beispiellose Erfolgsschichte" hat jedoch eine historische Verankerung in der eigenen nationalen Geschichtsschreibung - ein Schiff namens Deutschland segelt durch die Weltmeere, ihre wohlstandsdepressiven Gäste erobern ebenso gerne fremdes Land wie sie alsbald zurück aufs vertraute Schiff kehren. Deutsch gesprochen wird überall, man wundert sich nicht.
Doch ist das Traumschiff wenig mehr als eine televisionäre Umsetzung des Nichtgelebten, des Gescheiterten. Nach Kien Nghi Ha können manigfaltige Erscheinungen herausgearbeitet werden, wie Wege gefunden wurden, das "deutsche Kolonialtrauma zu kompensieren." Formate wie das Traumschiff sind auch deswegen so erfolgreich, weil sie eine koloniale Gegenwart projizieren. Nein, diese Sendung ist keine postkoloniale Erscheinung, es ist nicht harmlos und nicht komisch, wenn Chefhostess Beatrice "für Ordnung und Harmonie" an Bord der (MS) Deutschland sorgt.
Sonntag, 6. November 2011
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