Mittwoch, 27. Juni 2012

Meinten Sie Gleichberechtigung?

Warum eigentlich merken Schülerinnen und Schüler nicht, dass es im Schwimmunterricht um Gleichberechtigung geht?
Warum erwähnen Fortbildungen für Schwimmlehrerinnen und -lehrer das Wort "Gleichberechtigung" nicht mit einem Wort, sprechen statt dessen von so abstrakten und fernen Begriffen wie "Erlebniswelt Wasser", von Bewegungserfahrung, Wassergewöhnung und Wasserbewältigung?
Warum wird unter Schwimmen allgemein immer nur ein Prozess verstanden, der das Nicht-Untergehen eines Körpers in einer Flüssigkeit und die Fortbewegung von Lebewesen im Wasser bezeichnet?
Warum antwortet mein superschlauer Computer nicht "Meinten Sie Gleichberechtigung?", wenn ich das Wort Schwimmunterricht eingebe?
Warum sind die Internetforen voll mit Erlebnisberichten von Schülerinnen, die berichten, wie der Lehrer  plötzlich in der Umkleide steht?
Warum werden Praxismodule "Rückenschwimmen – dieWahrnehmungsfähigkeit verbessern,
Bewegungserfahrungen erweitern" genannt, und nicht: "Schwimm dich in die Gleichberechtigung"?

Vielleicht, ja vielleicht geht es im Schwimmunterricht nämlich garnicht um Gleichberechtigung. Vielleicht wollte das Gericht in Bremen, das in diesen Tagen entschieden hat, muslimische Mädchen in Deutschland müssen schwimmen lernen, denn ím Schwimmunterricht geht`s um Gleichberechtigung, einfach nur Kooedukation konsequent verstanden wissen. Kein getrennter Unterricht, das kann Gleichberechtigung sein (phasenweise nach Geschlechtern getrenntes Lernen allerdings auch). Dass aber ausgerechnet das in der Pubertät so problematische Körper-Bilden auch an Orten wie dem Schwimmbad gleichberechtigte Elemente produzieren soll, ist mir, äh, schleierhaft.

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