Samstag, 16. Juni 2012

SuperMoms gibt es nicht

Die Institution Brigitte hat wieder mal ein neues Frauensegment konstruiert: die "SuperMoms". Damit werden die jungen Mütter als Leserinnen der klassischen Brigitte outgesourced und neu unter Druck gesetzt. Brigitte MOM ist "das Magazin mit starken Nerven", wobei das wohl ein witziger Euphemismus sein soll. Als Leserin dieser Zeitschrift und als Mutter wirst du keine schwachen Nerven mehr haben, hast sie nicht zu haben. Denn du bist schön und schlank, bist ein Organisationstalent, die die eigene Karriere nie aus den Augen verloren hat! Du hast Sex und kannst Kuchen backen, deine Kinder sind gut in der Schule und sozial engagiert. Du hast dein Leben einfach super im Griff und Zeit, jeden Nachmittag mit der Brigitte MOM auf dem Sofa zu sitzen und einen entkoffeinierten Cafe Latte zu trinken. "Ihr seid mein Ein, aber nicht mein Alles", ist ein typischer Satz der neuen MOM-Mütter. "ALLEINERZIEHEND, WIE SCHÖN - Was Single-Moms so sexy macht" ist ein typisches Thema der neuen MOM. Damit schreibt das Magazin vorbei an der Lebenswirklichkeit aller jungen Frauen im 21. Jahrhundert, die nicht wissen, was sie machen sollen, wenn der Kindergarten wieder mal Ferien hat oder das kranke Kind nach Hause schickt. Obwohl - auch bei diesen individuellen Vereinbarkeitsstrategien, die ja durchaus auch politisch gelöst werden könnten und müssten, hat die MOM eine Lösung: sie verlost (das ist jetzt kein Scherz) eine Perle. Die Perle, das ist keine Halskette und auch kein Armreif, sondern eine Haushälterin, die der Supermom unter die Arme greift, damit sie ihre Aufgaben auch wirklich hinbekommt. An dieser Aktion wird dann doch deutlich, dass die Konstruktion der jungen Mutter Probleme in der Realität hat. Und für alle die, die beim Gewinnspiel Perle leer ausgegangen sind, bleibt ja noch das Betreuungsgeld...

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