Ein riesengroßes Unbehagen beschleicht mich beim Konzept der neusten Zeitschrift "aus dem Hause" Grunner&Jahr. Was sich Verlag und Redaktion bloß dabei gedacht haben, ein Magazin auf den Markt zu bringen, in dem das Kinderkriegen zum Modeaccessoire wird?
Schon in der Gala wurden Kinder berühmter Eltern instrumentalisiert als Ikonen für wer weiß was - und als Positivfolie für den eigenen Nachwuchs zuhause, auf den kein kosmopolitisches Kinderleben warten würde. Gala "präsentiert süße Kinder und ihre berühmten Eltern" kehrt die Dinge dann auch einfach mal um - nicht die Eltern sind wegen ihrer Berufswahl im Lichte der Öffentlichkeit, sondern die Kinder werden zum eigentlichen Foki.. in einem postdemokratischen Habitus suchen Medien wie die Gala die Sehnsucht nach einer dynastischen Erbfolge zu stillen. Die Kinder des Schauspiel-Adels sind perfekter als das Proletariat daheim, werden als Vorreiter für eine neue Zeit stilisiert.
Die neue Zeitschrift nun heißt "GALAkids", und zeigt "lässige Looks, streichelzarte Pflegeprodukte und Anregungen, wie man das Leben mit Kindern zuhause und unterwegs genießen kann. (...) In der ersten Ausgabe von GALAkids dreht sich alles um das stylishe Leben mit Kids - in Hollywood und dem Rest der Welt. Wir verraten, mit welchen gigantischen Geburtstags-Partys die Stars ihre Kinder verwöhnen und wer wie cool in Erziehungsfragen ist."
Dass ein Erziehungsratgeber oder eine Beratungsstelle qualitativ bessere Tipps geben kann, wie das Leben mit Kindern stressfrei genossen werden kann und was die allercoolsen Erziehungstipps sein könnten, ahnen die Leserinnen und Leser vielleicht. Aber dem Nachwuchs der Stars wird eben mehr zugetraut als dem eigenen Töchterlein.
Samstag, 21. Mai 2011
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