Montag, 28. Februar 2011

Die lauwarmen 3

Kann man museal heute über Kaffee und Kakao sprechen, ohne über Kolonialismus zu reden? Ja, man kann, ja, das Historische Museum in Hannover kann. Und tut es, derzeit in der Sonderausstellung: "Die heißen 3. Kaffee, Tee und Kakao in Norddeutschland". Das Museum erklärt, dass der Kaffee um 1700 erstmals "aufgetaucht" sei. Dass die Bohnen allerdings nicht selbstständig gewandert sind, sondern durch Seefahrt und Handel, und wenig später dann durch systematischen Export aus den Kolonien in die "Mutterländer" geführt wurden, wird nicht erklärt, wohl aber in der Logik des Museums vorausgesetzt. Denn bei der Beschreibung der Kaffe"kultur" im 19. Jahrhundert tauchen dann Begriffe wie "exotisch" und "etabliert", bei den Beschreibungen des Ist-Zustands gar eine "galant-erotischen Verführung" auf, und konstatiert wird den Kaffeeprodukten, sie seien"Luxusgüter mit Sex-Appeal". Diese Kombination kolonialer Bilderwelten des Exotischen mit binärgeschlechtlichen Ideen von Aphrodisiakum-Getränken ist, was das Museum auch verspricht: historisch!

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