Der insbesondere in Europa seit Jahrzehnten beliebte Autor Tahar Ben Jelloun galt oft als Stimme des Maghrebs. Während sich viele hiesige Verlage noch schwer damit taten, Literatur aus der arabischen Schreibe zu übersetzen und zu verlegen, war es simpel, auf Ben Jelloun zurückgreifen zu können, der sich so toll mit Fragen von Orientalismus und Rassismus auseinandersetzten konnte.
Und dann kommt der arabische Frühling, und dem in Paris lebenden und inzwischen international populären Schriftstellerstar gelingt es, in Teilen des europäischen Literarzirkels auch noch zur Stimme des arabischen Frühlings zu werden. Nun hat er auf dem 11. internationalen literaturfestival berlin gesprochen... und nennt die Revolution eine Revolte, hinter der Wut stecken würde. "Wut aber sei keine Ideologie", zitiert die TAZ Ben Jelloun. Hier spricht eine Stimme des Establishments, der franko-arabische Kosmopolit, der die Ereignisse beobachtet und analysiert, aber der nicht auf den Straßen von Tunis und Kairo, Damaskus und Sanaa zuhause ist. Nach seinen Beststellern "Papa, was ist ein Fremder" und "Papa, was ist der Islam" wünsche ich mir "Papa, was ist eine Revolution" als nächstes Buch.. vielleicht würde der Vater nämlich antworten: "Sieh nach Ägypten, sieh nach Tunesien: Das ist eine Revolution."
Donnerstag, 8. September 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen